- 285 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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aber auf beliebigen Inhalte übertragbar. Napster sowie Nachfolger wie Kazaa120
120http://www.kazaa.com (Link vom 17.01.2005).
oder eDonkey121
121http://www.edonkey.com (Link vom 17.01.2005).
ermöglichen dem Nutzer, auf der eigenen Festplatte gespeicherte Dateien anderen Nutzern über das Internet zugänglich zu machen.
  • Freiheit, Kopien zu verändern: Mit ihr dürfen Nutzer sogar Werke modifizieren, sie ihren eigenen Bedürfnissen anpassen, Fehler beheben und sie zum Nutzen aller weiterentwickeln. Gerade bei der gemeinschaftlichen Entwicklung von Software ist darauf zu achten, dass auch die Dokumentation zur Software verändert werden darf. In der FDL122
    122FDL steht für ›GNU Free Documentation License‹.
    werden die Bedingungen für Modifikationen spezifiert. So müssen z. B. die Namen sowie Copyrightvermerke der ursprünglichen Autoren erhalten bleiben und die Veränderungen explizit vermerkt werden.
    Für jede Art von Content wie Bücher, Musik oder Videos bietet die OPL123
    123OPL steht für ›Open Content License‹. Ausführlichere Informationen finden sich unter http://opencontent.org/opl.shtml (Link vom 17.01.2005).
    eine Möglichkeit, die Freiheit eines Werkes sowie aller davon abgeleiteten Werke zu sichern.
  • Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Wissen im Allgemeinen seit dem Beginn der Kommerzialisierung in der Renaissance immer mehr zum Konsumgut geworden ist, für das es entsprechend zu bezahlen gilt. Das war zum großen Teil auch so lange zu rechtfertigen, wie sich Institutionen, Verlage etc. um die Vervielfältigung und Distribution des Wissens kümmerten. Hier entstanden Kosten, für die bezahlt werden musste. Durch die Digitalisierung hat sich indessen ein ganz entscheidender Punkt geändert: Im Internet gehen die Vervielfältigungs- und Distributionskosten, wie bereits erwähnt, annähernd gegen Null. Das bedeutet, dass die gerade in der Wissenschaft zum Teil enorm hohen Kosten z. B. für Fachzeitschriften124

    124Viele Jahresabonnementspreise für Zeitschriften sind zum Teil maßlos überzogen. Am teuersten sind die Fachzeitschriften in den Naturwissenschaften Chemie, Physik und Biologie. So kostete z. B. ein Jahresabonnement der Chemie-Fachzeitschrift »Journal of alloys and compounds« (Elsevier) für Bibliotheken im Jahr 2001 15279,01 DM, 2002 8418,94 , 2003 9123,85  und 2004 10598,62 . Die Chemie-Fachzeitschrift »Tetrahedron-Special« (Elsevier) kostete 1996 23907,20 DM, 1997 28522,49 DM, 1998 35543,45 DM, 1999 45945,06 DM, 2000, 48827,32 DM und 2001 53008,65 DM. Hier hat sich der Preis in fünf Jahren sogar mehr als verdoppelt. Zur Preispolitik der Verlage vgl. den im Laborjournal von Sigfried Bär veröffentlichten Artikel ›Das große Würgen‹; [Bär(1999)].
    oder Fachbücher nicht mehr gerechtfertigt sind.

    Das Internet stellt mit seinen Möglichkeiten das ideale Medium dar, um Wissen frei zugänglich zu machen bzw. frei zirkulieren zu lassen. Doch seitens der Institutionen, Verlage, Labels etc. werden die technischen Möglichkeiten vor allem genutzt, um eine umfassende Infrastruktur zur Vermarktung und Kontrolle zu erschaffen. Der Gründer des GNU-Projektes Robert Stallman vertrat schon im Jahr 1990 die Meinung, dass Informationen generell ›frei‹ sein sollten. Er bezieht sich mit der Forderung vor allem auf die Freiheit, Kopien zu erstellen und sie weiter zu verbreiten (redistributing):125

    125Robert Stallman, zitiert nach [Denning(1990)].

    »I believe that all generally useful information should be free. By ›free‹ I am not referring to price, but rather to the freedom to copy the information


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