12, dann 24 und schließlich 100 Fotoapparate
in sehr geringen Abständen auf. Ausgelöst wurden diese durch das Pferd selbst, welches
quer über die Bahn gespannte Kontaktdrähte beim Vorbeirennen einriss.
Weitere Erfindungen die die Reihen- bzw. Chronofotografie vorantrieben waren die ›photographische
Flinte‹38
Eine Erfindung des französischen Arztes und Bewegungsforschers Etienne-Jules Marey. Vgl. dazu
[Gronemeyer(1998), S. 18].
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sowie der ›elektrische Schnellseher‹ des deutschen Ottmar
Anschütz.39
Ottmar Anschütz erfand ebenso den Schlitzverschluss für extrem kurze Belichtungszeiten sowie das
›Tachyskop‹. Der ›elektrische Schnellseher‹ sollte später zum ›Projektionsschnellseher‹
weiterentwickelt werden. Allerdings kamen ihm die Gebrüder Auguste und Louis Lumière mit der
Präsentation ihres deutlich überlegenen Cinématographen vor.
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Als einer der wichtigsten Wegbereiter der Kinematographie gilt Thomas Alva Edison.
Bei den Versuchen, den Phonographen – den Vorläufer des Grammophons –
weiterzuentwickeln, suchte er nach einer Möglichkeit, Tonaufnahmen durch Bilder zu
ergänzen und experimentierte als erster mit Zelluloidstreifen. Um einen gleichmäßigen
Transport des Streifens mit Hilfe eines Zahnrades zu ermöglichen, perforierte er den
Streifen auf jeder Seite mit vier Löchern pro Bild. Mit dieser Perforierung sowie der
Festlegung der Streifenbreite auf 35 Millimeter setzte Edison bis heute gültige
Standards.
In seinem eigenen Studio ›Black
Maria‹40
Der Name geht auf die Gefängniswagen der amerikanischen Polizei zurück.
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produzierte Edison mit seinem Assistenten William Kennedy Laurie
Dickson zahlreiche kurze Filme. Unter ihnen war z. B. auch ›Der
Kuß‹41
Hierbei handelt es sich um einen kurzen Streifen, der in Nahaufnahme den ersten Filmkuss
zeigt.
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(1896), der damals großes Entsetzen auslöste. Um seine Streifen kommerziell zu
vermarkten, entwickelte Edison das Kinetoscope. Hierbei handelte es sich um einen
Guckkasten, mit dem eine Einzelperson nach Einwurf einer Münze die auf eine kleine
Mattscheibe projizierte Filmschleife anschauen konnte. Obwohl Edison seine
Erfindungen als Patent anmeldete, schien er aber kein Interesse daran zu haben, ein
Gerät zur Projektion von Filmen für ein größeres Publikum zu entwickeln. In
Deutschland tat genau dies die Schaustellerfamilie Skladanowsky, in Frankreich
die Fotofabrikanten Lumière und in England der Fotograf Birt Acres und der
Instrumentenmacher Robert William Paul. »Die Zeit war reif für die Kinematographie,
und tatsächlich wurde die Technik der Filmaufnahme und -projektion in den
industrialisierten Ländern fast gleichzeitig und fast unabhängig von einander
erfunden.«42
Obwohl die erste öffentliche Filmvorführung am 1. November 1895
auf die Familie Skladanowskys zurückgeht, setzte sich schließlich
der Cinématograph der Gebrüder Lumière durch. Die Technik des
›Bioskops‹43
Ausführliche Erläuterungen findet der interessierte Leser in [Gronemeyer(1998), S. 24].
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der Skladanowskys war einfach zu komplex und zu anfällig.
Der Cinématograph der Lumières war unterdessen sehr handlich und vor allem alles in
einem: Aufnahme-, Kopier- und Abspielgerät. Das Prinzip der Perforation sowie das
Format wurde von Edison übernommen. Neu war allerdings die Installation eines
Greifers im Inneren der Kamera, durch den der Film ruckartig weitertransportiert
wurde. Das Gerät schaffte es schon damals, beachtliche 16 Bilder pro Sekunde
aufzunehmen bzw. wiederzugeben.
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