- 83 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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betrug je 45 Minuten. Es ließen sich jedoch lediglich Schwarz-Weiß-Aufnahmen erstellen.

An dieser Stelle verlässt der Autor die chronologische Darstellung und geht kurz auf die Speicherung auf Bildplatten ein. Es gab unterschiedliche Versuche, die an Bairds Gedanken und Experimente anknüpften. Im Jahr 1970 präsentierten die Firmen Teldec, Telefunken und Decca eine farbtüchtige Bildplatte, die nach dem TED-System funktionierte. Auf ihr konnte analog aufgezeichnet werden, die Platte wurde mechanisch abgetastet. Zwei Jahre später stellt die Firma Philips seinen Laservision-Bildplattenspieler vor und lieferte mit ihm die Grundidee aller laseroptischen Systeme – eingeführt wurde der Bildplattenspieler erst im Jahr 1978. Da sich das System aber auf dem Markt nicht durchsetzten konnte und sich bis zum Jahr 1985 nur 50.000 Geräte verkaufen ließen, wurde die Produktion eingestellt. Ähnlich erging es dem amerikanischen Unternehmen RCA (Radio Corporation of America), dass im Mai 1973 sein Bildplattensystem CED (Selectavision Videodisk) vorstellte. Bei diesem System, dass in Amerika 1981 zum ersten Mal verkauft wurde, tastete eine Diamantnadel die Bild- und Toninformationen von der Platte ab. Trotz massiver Werbung für das neue Gerät verkaufte RCA von seinen Bildplattenspielern nur ungefähr ein Viertel der erwarteten Menge und stellte die Produktion 1984 ein. Einen weiteren erfolglosen Versuch zur Speicherung von Bild und Ton auf Platten unternahm die Firma JVC im Jahr 1983 und stellte die ›Video High Density-Disc‹ vor.

Nach diesem kurzen Exkurs sei nun wieder auf die Speicherung auf Bändern eingegangen. Die siebziger Jahre sind geprägt durch ein Wirrwarr von Systemen bzw. Formaten:

  • VCR (Video Kassette Recording); Philips
  • SVR (Super Video Recording); Grundig
  • LVR (Longitudinal Video Recording);
  • Betamax; Sony
  • Video 2000; Philips/Grundig
  • VHS (Video Home System); JVC

Die einzige Gemeinsamkeit, die diese verschiedenen, zueinander nicht kompatiblen Systeme besaßen, war die Verwendung von Bändern, die alle 1/2-Zoll breit waren. Das VCR war eines der ersten Systeme und wurde 1971 von der Firma Philips vorgestellt. SVR stellt in gewisser Weise eine Weiterentwicklung des VCR dar. Der erste SVR-Recorder wurde 1977 von der Firma Grundig auf den Markt gebracht. Das System erlaubte damals schon ca. vier Stunden auf einer Kassette aufzuzeichnen. Durchgesetzt hat sich schließlich das VHS-System, das später zum S-VHS (Super Video Home System) weiterentwickelt wurde. Letzteres besticht besonders durch eine weitaus verbesserte Aufnahmequalität.

Im semi- und vollprofessionellen Bereich existiert noch das U-Matic-Verfahren, das mit Schrägspuraufzeichnung arbeitet. bei diesem Verfahren werden 3/4-Zoll Bänder verwendet. Im vollprofessionellen Fernsehbereich hat sich die MAZ-Technik (Magnetaufzeichnung) durchgesetzt. Durch die Verwendung von (meist) 2-Zoll Bändern und der Querspuraufzeichnung wird hier eine Bandbreite113

113Bei Heimgeräten beträgt diese ca. 3 MHz. Die Bandbreite steht in direktem Zusammenhang mit der größtmöglichen Signalfrequenz.
des Bildsignals von bis zu 7 MHz erreicht.


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