- 82 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Auch bei diesem Abschnitt setzt der Autor an dieser Stelle in Analogie zur Gliederung der vorliegenden Arbeit einen Schnitt. Auf die Weiterentwicklung im digitalen Zeitalter und neue technische Möglichkeiten wie zum Beispiel HDTV wird im Abschnitt 11.2 detaillierter eingegangen.

Schon immer hat man versucht, Fernsehbilder auch aufzuzeichnen. Die Entwicklung von entsprechenden Speichermedien und -geräten wird im sich nun anschließenden Abschnitt 5.4 (Video) dargestellt.

5.4.  Video

Die ersten Versuche Fernsehbilder aufzuzeichnen gehen bis ins Jahr 1927 zurück und könnten systematisch eigentlich in den Abschnitt 6.1 (Mechanische Speicherung; Kapitel Audio) eingeordnet werden. Damals gelang es dem schottischen Fernseherfinder John Logie Baird, 30-Zeilen-Fernsehbilder auf Schellackplatten aufzuzeichnen. Baird nannte sein Verfahren ›Phonovision‹. Zum Abspielen entwickelte er den ›Baird-Televisor‹, der mit 78 U/min lief. Allerdings setzte sich sein Verfahren nicht durch.

Im Jahr 1951 beauftragte die Firma Ampex Corp. den Amerikaner Charles Ginsburg mit der Entwicklung des ersten Videorecorders, der 1956 auf der Jahresversammlung der ›National Association of Broadcasters‹ in Chicago vorgestellt wurde. Bei dem Ampex VR 1000 handelte es sich um ein Gerät, das nach dem Quadroplex-System bzw. Querspurverfahren funktioniert. Die dazugehörigen Magnetbänder wurden von der Firma Scotch 3M entwickelt. Bei diesem Gerät handelt es sich um den ersten Videorecorder, der für die Fernseh-Praxis brauchbar war. Das Gerät konnte aber nur Schwarz-Weiß aufzeichnen. Den ersten Farb-Recorder wurde von der gleichen Firma unter der Bezeichnung Ampex VR 1000 B im Jahr 1958 vorgestellt.

Ein Jahr später wurde der erste Videorecorder, der nach dem Schrägspurverfahren111

111Das Schrägspurverfahren geht auf den 1904 geborenen Eduard Schüller zurück, der es sich 1953 patentieren ließ. Schüllers Aufzeichnungsverfahren hat die Bildaufzeichnung bis heute maßgeblich beinflusst. Auf diesem Verfahren basiert auch das DAT (vgl. 12.1). Ausführliche Informationen zum Schrägspurverfahren sind bei [Weber(1991), S. 422–441] zu finden.
arbeitet, der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Gegensatz zu dem bei Kassetten und Tonbändern eingesetzten Längsspurverfahren mit feststehendem Tonkopf sind die einzelnen Spuren schräg angeordnet. Das Magnetband wird schraubenförmig um eine mit ca. 1500 U/min rotierende Trommel gelegt. Auf dieser befinden sich die Magnetköpfe. In der Regel werden zwei oder vier Videoköpfe verwendet, so dass nur ein Umschlingen der Trommel um 180 nötig ist. Auf diese Art erzielt man trotz Reduzieren der Bandgeschwindigkeit – beim VHS-System beträgt diese 2,34 cm/s – eine hohe relative Abtastgeschwindigkeit – 4,87 cm/s beim VHS-System – und dadurch auch eine hohe Informationsdichte, die zur Aufzeichnung einer hohen Signalfrequenz notwendig ist.112
112Ausführlichere Informationen findet der interessierte Leser bei [Enders(1997), S. 296–299].

Die erste Heim-Videorecorder wurde von den Firmen Philips und Grundig im Jahr 1969 auf den Markt gebracht. Diese Geräte erinnerten optisch an ein Tonbandgerät, da die 1/2-Zoll Magnetbänder sichtbar waren. Die Spielzeit der Bänder


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