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Erfindung der Vinylplatte durch den amerikanisch-ungarischen Physiker Peter Carl Goldmark 1952 verbreitete sich die Schellackplatte ungemein. Die letzten Platten wurden schließlich in Deutschland 1958 verkauft. Die neuen Vinylplatten bestachen nicht nur durch eine bessere Tonqualität, vielmehr war das neue Material auch im Gegensatz zum Schellack nahezu unzerbrechlich.

Zu Beginn musste man das Grammophon6

6Auf ein Markenzeichen des Grammophons – neben seinem großen Schalltrichter – sei an dieser Stelle noch gesondert hingewiesen: das 1899 eingeführte Markenzeichen ›His Masters Voice‹, mit dem legendären Hund Nipper (Zwicker/Kneifer). Der Hund wurde 1884 in Bristol geboren. Nachdem sein Besitzer Mark Barraud 1887 starb, kam Nipper zu dessen Bruder, dem Maler Francis Barraud, nach Liverpool. Drei Jahre nach Nippers Tod malte Francis Barraud in Erinnerung an Nipper das bekannte Bild mit dem Titel ›Hund sieht einen Phonographen an und hört ihm zu.‹. Bereits ein Jahr nach Fertigstellung des Bildes erschienen die ersten Zeitungsannoncen mit Nipper. 1909 wurde das Bild eingetragenes Warenzeichen der Deutschen Grammophon AG. Die 1931 aus der ›Columbia Gramophone Company‹ und der ›Gramophone Company‹ gegründete Holding ›Electric & Musical Industries Limited‹ (EMI) benutzt den Hund Nipper heute immer noch als eingetragenes Warenzeichen.
noch mit der Hand ankurbeln. Die Kurbel war durch einen Keilriemen mit dem Plattenteller verbunden, was zu erheblichen Schwankungen der Abspielgeschwindigkeit und somit auch zu einem schlechten Klangergebnis führte. Der kommerzielle Durchbruch des Grammophons gelang erst durch dessen Weiterentwicklung durch Eldridge Johnson. Dieser baute 1889 einen Federmotor in das Grammophon ein. Damit war zumindest für eine kürzere Zeit ein gleichmäßiges Abspielen gesichert. 1895 kam jedoch das erste Gerät mit Elektromotor auf den Markt. Bis zum Jahr 1931 wurden Grammophone von verschiedenen Herstellern mit großen Trichtern zur Schallabgabe versehen, obwohl bereits ab 1924 der erste vollelektronische Schallplattenspieler in den Bell-Laborities entwickelt wurde und ein Jahr später in Serienproduktion ging.

6.1.2.  Elektromagnetische Wiedergabe

Bis zum Jahr 1926 waren alle Aufnahme- und Wiedergabeverfahren rein mechanisch und konnten nicht verstärkt werden. Erst durch die Erfindung der Röhre im Jahr 1926 sowie elektronischen Wandlern, die eine elektronische Aufnahme und Wiedergabe ermöglichten, begann eine allmähliche Verdrängung der mechanischen Verfahren durch elektronische. Die Speicherung der Informationen erfolgt aber trotz Einsatz von elektronischem Gerät bei der Aufnahme und Wiedergabe immer noch mechanisch.

Das Zeitalter der elektromagnetischen Tonaufzeichnung – nicht -speicherung – begann im Jahr 1927 mit dem von den britischen Offizieren William Guest und Owen Merriman erfundenen ›Vibrations-Motor-Verfahren‹. Das Verfahren basierte auf dem bereits ein Jahr zuvor entwickelten Verfahren, mit dem man mechanische Schwingungen in elektromagnetische Impulse umwandeln konnte, auch ›Pickup‹ genannt.7

7Pickup ist die engl. Bezeichnung für Tonabnehmer. Hierbei handelt es sich um einen elektroakustischen Schallwandler. Bei diesen unterscheidet man im Wesentlichen zwischen vier verschiedenen Prinzipien: der elektrodynamischen, der elektromagnetischen, der piezoelektrischen und der elektrostatischen Form der Schallwandlung. Ausführlichere Informationen finden sich bei [Enders(1997), S. 275ff.].
Nach diesem Prinzip baute man Schalldosen, die man nun an den Verstärker

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