- 91 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (90)Nächste Seite (92) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

eines Radios anschließen konnte. 1929 kamen die ersten kombinierten Radio und Plattenspieler auf den Markt.

Auch im Kino erkannte man schnell die Vorteile der elektromagnetischen Wiedergabe. Zwar gab es schon im Jahr 1904 die ersten Versuche, das Grammophon zum Abspielen von aufgezeichneten Tonspuren zu benutzen, aber mit dem Aufkommen von Langspielfilmen verschwand der Nadeltonfilm wieder von der Leinwand. Außerdem war es in einem größeren Kino nahezu unmöglich, den Ton eines nicht verstärkten Grammophons zu verstehen. Ende der 20er Jahre, als die elektromagnetische Wiedergabe eines mechanisch aufgezeichneten Tons möglich war, hatte der so genannte Nadeltonfilm eine weitere Blüte: in den Bell Telephone Laborties wurde 1925 das Vitaphone-Verfahren entwickelt. Der Film ›The Jazz Singer‹ (Der Jazzsänger, USA 1927, R.: Alan Crosland) wurde im Vitaphone-Verfahren produziert und gilt als der Film, der weltweit den Durchbruch zum Tonfilm ermöglichte. Letztendlich konnte sich das Vitaphone-Verfahren allerdings gegenüber dem Lichtton (vgl. Abschnitt 6.3) nicht durchsetzten.

Ganz anders erging es dem Nadelton beim Einsatz im rein akustischen Bereich. Schon im Jahr 1929 wurde der erste portable Plattenspieler, den man an jedes Radio anschließen konnte, von der Firma Columbia entwickelt. Zwei Jahre später setzte die Firma RCA Viktor mit der Vitrolac-LP, der ersten Langspielplatte, einen neuen Standard, der bis heute noch gültig ist. Die Platten haben einen Durchmesser von ca. 35 cm und werden mit 33 1/3 U/min abgespielt. Auf ihnen können je Seite ca. 30 Minuten Klanginformationen gespeichert werden. Ebenfalls im Jahr 1931 entwickelte der Ingenieur Alan Dower Blumlein die Stereoplatte.8

8Bei dieser Technik werden die beiden Kanäle jeweils in einem Winkel von 45 abgetastet. Marktreif wurde diese Entwicklung allerdings einige Jahre später.
Kurze Zeit später begann man in den USA, die ersten Aufnahmen in Stereo mit Orchestern durchzuführen. 1934 tauchte in den USA zum ersten Mal der Begriff ›High Fidelity‹9
9›High Fidelity‹ – auch HiFi genannt – ist die englische Bezeichnung für Wiedergabetreue. HiFi-Geräte müssen den messtechnischen Mindestanforderungen der DIN 45 500 genügen. Vgl. dazu [Enders(1997), S. 61].
in der Werbung auf.

1936 gelang es der Firma Wurlitzer, ihre Juke Box weltweit zu vermarkten. Bei der Juke Box, die auch oft Music Box genannt wird, handelt es sich im Prinzip um einen Musikautomaten, der nach Münzeinwurf und entsprechender Wahl per Knopfdruck Platten abspielt. Juke Boxen waren oft in Gaststätten, Kneipen, Tanzlokalen etc. zu finden und waren ein günstiger und zudem noch geldbringender Ersatz für Tanzorchester, Musikkapellen oder Bands.

Einen weiteren Meilenstein bei der Weiterentwicklung der Schallplatte setzte die Firma Siemens im Jahr 1937 mit der Einführung des Saphirs als Abtastnadel.

Die erste deutsche Single-Schallplatte10

10Bei der Single-Schallplatte – auch Single genannt – handelt es sich um eine Schallplatte mit nur 17,3 cm Durchmesser, die mit einer Drehzahl von 45 U/min abgespielt wird. Im Allgemeinen befindet sich auf jeder Seite nur ein Titel. In diesem Zusammenhang sei noch kurz auf die Maxi-Single hingewiesen. Im Gegensatz zur Single hat sie einen Durchmesser von 30 cm. Auf ihr befindet sich i.A. auch nur ein Titel. Allerdings oft in einer längeren Version als auf der Single. Vorteilhaft erweist sich bei der Maxi der größere Abstand der modulierten Rillen, der vor allem eine saubere Basswiedergabe ermöglicht.
wurde schließlich im Jahr 1953 veröffentlicht. Der Firma Mercury gelang es schließlich 1958, über zwanzig Jahre nach

Erste Seite (i) Vorherige Seite (90)Nächste Seite (92) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 91 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium