- 18 -Behrendt, Frauke: Handymusik 
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widmen sich der Handymusik: Dialtones, welches in Kapitel fünf ausführlich vorgestellt wird, und das Mobile Sampling Phone, eine hypothetische Anwendung, die ein Handy in eine »real-time audiovisual sampler/DJ station«6
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Lichty, Patrick: Improbable Phones, Webseite (re)distributions, http://www.voyd.com/ia/wirelessimprobable.htm, 2001 (Stand 08.08.2003)
verwandelt. In der Kategorie Nomads finden sich sieben Werke, die mit unterschiedlichster Technik arbeiten, aber alle den Gebrauch von Technologie in der Bewegung thematisieren. Neben einem Werk, das mit ›wearable Technology‹ arbeitet, findet sich der GraffitiWriter7
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Der Grafittiwriter war auch auf der Ars Electronica 2000 zu sehen. Vgl. Institute for Applied Autonomy: Grafitti Writer. In: Leopoldseder, Hannes und Schöpf, Christine (Hg): Cyberarts 2000. Wien 2000, S. 78
, der wie ein ferngesteuertes Auto funktioniert und während der Fahrt in hoher Geschwindigkeit vom Nutzer bestimmte Slogans auf die Strasse sprüht. Drei Beispiele für mobilen Film gibt es im Bereich Video, was Lichty besonders erstaunte, da er dachte, dass Video auf mobilen Geräten technisch noch gar nicht richtig möglich sei.

In seinem ›curators statement‹ schreibt Patrick Lichty, dass sich die nomadischen Technologien in erstaunlichem Tempo verbreitet haben. Durch Phänomene wie dem Tamagotchi oder den in ›Star Trek‹ verwendeten Geräten haben sie die Massenkultur infiltriert. Insgesamt bewegt sich das ›Komputieren‹ weg vom Schreibtisch und hin zum Körper und in den architektonischen Raum. Er betont nicht nur den großen Einfluss der Geräte auf das Leben der Menschen, sondern schlägt auch vor, das neue Netz der verbundenen Geräte in Anlehnung an Deleuze als Rhizom8

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Vgl. Deleuze, Gilles und Guattari, Félix: Rhizom. Berlin 1977
zu bezeichnen. Die Metapher des Rhizoms, bei dem jedes einzelne Element unhierarchisch mit jedem anderen Element verbunden werden kann, war für die Neuen Medien schon bei der Beschreibung hypertextartiger Strukturen hilfreich, und ist auch für die Betrachtung und Beschreibung mobiler Netzwerke eine gewinnbringende Perspektive, besonders in Verbindung mit dem Gedanken des Nomadischen.9
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Vgl. Deleuze, Gilles und Guattari, Félix: Rhizom. Berlin 1977, S. 37 ff.
Dies kann hier aber nicht weiter vertieft werden. Lichtys eigentlicher Plan war, Projekte zu finden, die in Form einer kulturellen Intervention mit ›mobile devices‹ arbeiten. Er stellte aber fest, dass die Werke der Ausstellung noch sehr wenig Einfluss im kulturellen Feld haben, es dafür zur Zeit aber umso interessanter ist zu beobachten, wie diese neue Technologie selbst mit der Gesellschaft interagiert: »This exhibit is only one possible manifestation of how these changes may be occurring, and how they are being represented through artistic practice.«10
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Lichty, Patrick: curator’s statement. Webseite (re)distributions, http://www.voyd.com/ia/curator1.htm, 2001 (Stand 08.08.2003)
Lichty war von der großen Bandbreite der eingereichten Arbeiten überrascht, und wenn man sich die vielen verschiedenen Werke anschaut, kann man ihm beipflichten. Aber er merkte an, dass nur wenige Werke dabei sind, die sich wirklich mit den neuen Qualitäten der mobilen Geräte auseinandersetzen, und nicht ›nur‹ ein bekanntes Genre auf eine neue Plattform portieren. Das ist eine typische Beobachtung für den relativ frühen Zeitpunkt der Ausstellung. Außerdem zeigt sich –ähnlich wie bei der Netzkunst – das Problem, dass in diesem interdisziplinären Bereich Künstler und Programmierer in einer Person gefragt sind.11
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Vgl. Lichty, Patrick: curator’s statement. Webseite (re)distributions, http://www.voyd.com/ia/curator1.htm, 2001 (Stand 08.08.2003)


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