widmen sich der Handymusik: Dialtones, welches in
Kapitel fünf ausführlich vorgestellt wird, und das Mobile Sampling Phone, eine
hypothetische Anwendung, die ein Handy in eine »real-time audiovisual sampler/DJ
station«6
verwandelt. In der Kategorie Nomads finden sich sieben Werke, die mit unterschiedlichster
Technik arbeiten, aber alle den Gebrauch von Technologie in der Bewegung thematisieren.
Neben einem Werk, das mit ›wearable Technology‹ arbeitet, findet sich der
GraffitiWriter7
Der Grafittiwriter war auch auf der Ars Electronica 2000 zu sehen. Vgl. Institute for Applied
Autonomy: Grafitti Writer. In: Leopoldseder, Hannes und Schöpf, Christine (Hg): Cyberarts
2000. Wien 2000, S. 78
|
,
der wie ein ferngesteuertes Auto funktioniert und während der Fahrt in hoher
Geschwindigkeit vom Nutzer bestimmte Slogans auf die Strasse sprüht. Drei Beispiele für
mobilen Film gibt es im Bereich Video, was Lichty besonders erstaunte, da er
dachte, dass Video auf mobilen Geräten technisch noch gar nicht richtig möglich
sei.
In seinem ›curators statement‹ schreibt Patrick Lichty, dass sich die nomadischen
Technologien in erstaunlichem Tempo verbreitet haben. Durch Phänomene wie dem
Tamagotchi oder den in ›Star Trek‹ verwendeten Geräten haben sie die Massenkultur
infiltriert. Insgesamt bewegt sich das ›Komputieren‹ weg vom Schreibtisch
und hin zum Körper und in den architektonischen Raum. Er betont nicht nur
den großen Einfluss der Geräte auf das Leben der Menschen, sondern schlägt
auch vor, das neue Netz der verbundenen Geräte in Anlehnung an Deleuze als
Rhizom8
Vgl. Deleuze, Gilles und Guattari, Félix: Rhizom. Berlin 1977
|
zu bezeichnen. Die Metapher des Rhizoms, bei dem jedes einzelne Element
unhierarchisch mit jedem anderen Element verbunden werden kann, war für die
Neuen Medien schon bei der Beschreibung hypertextartiger Strukturen hilfreich,
und ist auch für die Betrachtung und Beschreibung mobiler Netzwerke eine
gewinnbringende Perspektive, besonders in Verbindung mit dem Gedanken des
Nomadischen.9
Vgl. Deleuze, Gilles und Guattari, Félix: Rhizom. Berlin 1977, S. 37 ff.
|
Dies kann hier aber nicht weiter vertieft werden. Lichtys eigentlicher Plan war,
Projekte zu finden, die in Form einer kulturellen Intervention mit ›mobile devices‹
arbeiten. Er stellte aber fest, dass die Werke der Ausstellung noch sehr wenig
Einfluss im kulturellen Feld haben, es dafür zur Zeit aber umso interessanter
ist zu beobachten, wie diese neue Technologie selbst mit der Gesellschaft
interagiert: »This exhibit is only one possible manifestation of how these changes
may be occurring, and how they are being represented through artistic
practice.«10
Lichty war von der großen Bandbreite der eingereichten Arbeiten überrascht,
und wenn man sich die vielen verschiedenen Werke anschaut, kann man ihm
beipflichten. Aber er merkte an, dass nur wenige Werke dabei sind, die sich
wirklich mit den neuen Qualitäten der mobilen Geräte auseinandersetzen, und
nicht ›nur‹ ein bekanntes Genre auf eine neue Plattform portieren. Das ist
eine typische Beobachtung für den relativ frühen Zeitpunkt der Ausstellung.
Außerdem zeigt sich –ähnlich wie bei der Netzkunst – das Problem, dass in diesem
interdisziplinären Bereich Künstler und Programmierer in einer Person gefragt
sind.11
|