- 48 -Behrendt, Frauke: Handymusik 
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agiert, zeigt sich in beiden hier gezeigten Werken von Ligna: im Radio Ballett und bei Wählt die Signale!. Die sozialen Phänomene, die sich aus der Verbreitung des Handys ergeben, werden von der Handykunst und –musik ins öffentliche Bewusstsein gebracht.

5.5.  Kadoum

Die Installation Kadoum des niederländischen Künstlers Johaan Wagenaar thematisiert die Verbindung zwischen Menschen und der Technologie, die sie nutzen. Per Handy übertragene Herzschläge von Menschen in Australien versetzen am entfernten Aufführungsort zum einen Wasser in Eimern in Schwingungen und zum anderen bilden sie die Grundlage für ein Chorwerk. Auch Kadoum beschäftigt sich mit dem bereits beschriebenen Spannungsverhältnis zwischen Öffentlich und Privat: »In Kadoum, I am searching for the connection between the most private space, the heart, and the public space.«104

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Wagenaar, Johan: zit. In: Goldman, Jeff: Virtual Art. in: The Feature. It’s all about the mobile Internet. http://www.thefeature.com/, 11.06.2001 (Stand 08.08.2003)
Neben dieser Thematik beschäftigt sich das Werk aber auch durch eine Kombination medizinischer, technologischer, künstlerischer und kommunikativer Fragestellungen mit dem Verhältnis von Körper und Kommunikationstechnologie.

5.5.1.  Technische Beschreibung

Kadoum wurde seit dem Jahr 2000 unter anderem bereits in Barcelona, Zürich, Milano, und New York gezeigt. Der hier beschriebene Aufbau war vom 12. bis zum 16. September 2001 in Berlin zu sehen und zu hören. An den anderen Orten variierten Anzahl der teilnehmenden Personen und andere Details.105

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Vgl. Goldman, Virtual Art, 2001
Das Werk wurde von der niederländischen Abteilung der pizzart foundation in Auftrag gegeben.106
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Vgl. Webseite pizzart: Online-Plattform für Kunst, http://www.pizzart.com/dreddinternet/slice_e.htm#found (Stand 08.08.2003)
Der Titel des Werks bezieht sich zum einen lautmalerisch auf einen Herzschlag, zum anderen auf den hebräischen Begriff für alt, ehrwürdig, ursprünglich.107
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Vgl. N.N.: Kunstprojekt. Wissenschaft im Dialog – Kadoum. In: Berliner Zeitung, http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2001/0911/feuilleton/0124/, 11.09.2001 (Stand 08.08.2003)

Das Ausgangsmaterial für Kadoum bildeten die Herzschläge von 16 Australiern und Australierinnen, die 13 Tage lang mit einem Herzfrequenz-Messgerät ausgestattet ihren normalen Alltag fortführten. Die Herzfrequenzen wurden rund um die Uhr registriert, an ihre Handys gesendet und von dort aus über das Internet verschickt. In Berlin empfing ein Zentralcomputer die Herzfrequenzen aller 16 Personen und wandelte sie in Kardiogramme um. Diese Kardiogramme, also die Entsprechungen der Herzschläge der Menschen auf der anderen Seite der Welt,108

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Australien wurde gerade deshalb gewählt, weil es der Inbegriff des weit entfernten ist. [Vgl. Webseite pizzart: Online-Plattform für Kunst http://www.pizzart.com/pizzart/kadoum/frameset_start.htm (Stand 08.08.2003)]
bilden das Ausgangsdatenmaterial für zwei verschiedene Umsetzungen: es gibt eine skulpturale Umsetzung der Herzschläge und eine musikalische.

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