- 60 -Behrendt, Frauke: Handymusik 
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werden.160
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Vgl. Föllmer 2002, S. 83
Gerade öffentliche Verkehrsmittel sind Orte, an denen Mobiltelefone stark genutzt werden. Deshalb drängt sich die Idee auf, dieses Werk für das Medium Handy zu erweitern, oder ganz generell Projekte mit Remix-Listen161
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Wie beispielsweise die Stille Post des Audio-Projekts der Universität Lüneburg. Vgl. http://www.audio.uni-lueneburg.de/ (Stand 08.08.2003)
mit dem Handy umzusetzen.

Worldtune ist ein Internet-Archiv aus Umweltklängen, die beschrieben und nach Orten sortiert abgelegt werden. Diese Klänge müssen in Form von sauberen Loops vorliegen. Das Projekt hat sich in bisher 10 Städten in Form von Klangskulpturen ›materialisiert‹. Dort konnte man sich vor Ort in einer Installation Klänge auswählen und anhören.162

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Vgl. Föllmer, 2002, S. 86, vgl. auch http://worldtune.org Hier findet sich eine inhaltliche Verwandtschaft zu einem Werk mit einem anderen Vorläufer der Han-dymusik, dem Walkman. Bei Walter Siegfrieds Spaziergang-Komposition »Soundtracks to Reality – Tonspuren zur Wirklichkeit« geht man mit einem Walkman in einer Stadt spazieren und lauscht dabei einer Komposition aus zuvor aufgenommenen Elementen der gleichen Umwelt. Das Werk wurde bisher in Bombay, Potsdam, und München realisiert. Vgl. Schätzlein, Frank: Mobile Klangkunst. Über den Walkman als Wahrnehmungsmaschine. In: Stuhlmann, Andreas (Hg.): Radio-Kultur und Hör-Kunst. Zwischen Avantgarde und Popularkultur 1923-2001. Würzburg, 2001, S. 187
Die Klänge könnten auch per Handy aufgenommen, bearbeitet und versendet werden, wodurch sich neue Aspekte des Werks ergäben.

Soundtoys163

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Eine Sammlung solcher Programme findet sich unter http://www.soundtoys.net (Stand 08.08.2003)
sind kleine Audioprogramme, die im Browser ablaufen, meist mit Hilfe von Plug-Ins. Sie sind für geübte Internetnutzer leicht und intuitiv zu bedienen. Das Internet ist oft nicht für den Ablauf des Programms notwendig, viele Soundtoys funktionieren auch ohne Netzzugang, zum Beispiel von einer CD-Rom. Aber das Internet ist essentiell für die Distribution dieser kleinen Programme, die sich sonst nie so einfach, schnell und weit verbreiten ließen. Außerdem sind die Voraussetzungen des Browsers und der Plug-ins sowie die zugrunde liegenden Standards genuin für das Internet entwickelt worden. Der Zusammenhang zwischen Visualisierung und Musik ist bei vielen Werken zentral, das Interface spielerisch und grafisch ansprechend gestaltet.164
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Vgl. Föllmer 2002, S. 91 ff.
Das Werk Musinum beispielsweise wandelt unter anderem die IP-Adresse des Computers in fraktale Musik um.165
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Vgl. Föllmer 2002, S. 94
Jede beliebige Zahlenansammlung kann durch Software als Musik interpretiert werden, weil es sich bei Netzmusik um ein digitales Phänomen handelt. Dass diese Zahlen die IP-Adresse sind, verweist auf die notwendige Vernetztheit. Wenn man diesen Gedanken für die Handymusik weiterdenkt, könnten die Positionsdaten eines Mobiltelefons (gemeinsam mit denen anderer) als Grundlage von Musiksynthese genutzt werden. Weiterhin sind Projekte vorstellbar, welche die Handynummer des Besitzers oder sein eingespeichertes Telefonbuch in Musik umwandeln und so seine Telefonnummer oder seinen Freundeskreis individuell zum Klingen bringen.

Ein Beispiel für Klangkunst mit dem Internet, also Netzmusik in Kombination mit einer Installation, ist silophone. Dieses Werk ist in einem Getreidesilo im Hafen von Montreal beheimatet. Es thematisiert die Beziehung zwischen physischem (der einzigartigen Akustik des riesigen, leerstehenden Raumes) und virtuellem Raum.


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