werden.160
Gerade öffentliche Verkehrsmittel sind Orte, an denen Mobiltelefone
stark genutzt werden. Deshalb drängt sich die Idee auf, dieses Werk
für das Medium Handy zu erweitern, oder ganz generell Projekte mit
Remix-Listen161
mit dem Handy umzusetzen.
Worldtune ist ein Internet-Archiv aus Umweltklängen, die beschrieben und nach Orten
sortiert abgelegt werden. Diese Klänge müssen in Form von sauberen Loops vorliegen.
Das Projekt hat sich in bisher 10 Städten in Form von Klangskulpturen ›materialisiert‹.
Dort konnte man sich vor Ort in einer Installation Klänge auswählen und
anhören.162
Vgl. Föllmer, 2002, S. 86, vgl. auch http://worldtune.org Hier findet sich eine inhaltliche
Verwandtschaft zu einem Werk mit einem anderen Vorläufer der Han-dymusik, dem
Walkman. Bei Walter Siegfrieds Spaziergang-Komposition »Soundtracks to Reality –
Tonspuren zur Wirklichkeit« geht man mit einem Walkman in einer Stadt spazieren und
lauscht dabei einer Komposition aus zuvor aufgenommenen Elementen der gleichen Umwelt.
Das Werk wurde bisher in Bombay, Potsdam, und München realisiert. Vgl. Schätzlein, Frank:
Mobile Klangkunst. Über den Walkman als Wahrnehmungsmaschine. In: Stuhlmann, Andreas
(Hg.): Radio-Kultur und Hör-Kunst. Zwischen Avantgarde und Popularkultur 1923-2001.
Würzburg, 2001, S. 187
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Die Klänge könnten auch per Handy aufgenommen, bearbeitet und versendet werden,
wodurch sich neue Aspekte des Werks ergäben.
Soundtoys163
sind kleine Audioprogramme, die im Browser ablaufen, meist mit Hilfe von Plug-Ins. Sie
sind für geübte Internetnutzer leicht und intuitiv zu bedienen. Das Internet ist oft nicht
für den Ablauf des Programms notwendig, viele Soundtoys funktionieren auch ohne
Netzzugang, zum Beispiel von einer CD-Rom. Aber das Internet ist essentiell für die
Distribution dieser kleinen Programme, die sich sonst nie so einfach, schnell und
weit verbreiten ließen. Außerdem sind die Voraussetzungen des Browsers und
der Plug-ins sowie die zugrunde liegenden Standards genuin für das Internet
entwickelt worden. Der Zusammenhang zwischen Visualisierung und Musik ist
bei vielen Werken zentral, das Interface spielerisch und grafisch ansprechend
gestaltet.164
Vgl. Föllmer 2002, S. 91 ff.
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Das
Werk Musinum beispielsweise wandelt unter anderem die IP-Adresse des Computers in fraktale
Musik um.165
Jede beliebige Zahlenansammlung kann durch Software als Musik interpretiert werden,
weil es sich bei Netzmusik um ein digitales Phänomen handelt. Dass diese Zahlen die
IP-Adresse sind, verweist auf die notwendige Vernetztheit. Wenn man diesen
Gedanken für die Handymusik weiterdenkt, könnten die Positionsdaten eines
Mobiltelefons (gemeinsam mit denen anderer) als Grundlage von Musiksynthese
genutzt werden. Weiterhin sind Projekte vorstellbar, welche die Handynummer
des Besitzers oder sein eingespeichertes Telefonbuch in Musik umwandeln und
so seine Telefonnummer oder seinen Freundeskreis individuell zum Klingen
bringen.
Ein Beispiel für Klangkunst mit dem Internet, also Netzmusik in Kombination mit
einer Installation, ist silophone. Dieses Werk ist in einem Getreidesilo im Hafen von
Montreal beheimatet. Es thematisiert die Beziehung zwischen physischem (der
einzigartigen Akustik des riesigen, leerstehenden Raumes) und virtuellem Raum.
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