sein Display hat 160 x 144
Pixel.195
Der im Gameboy eingebaute Soundchip des Urmodells (4 Kanäle mit 4-Bit-Sound) war
im Vergleich zu den anderen verwendeten Bauteilen eines der moderneren. Die Spiele,
beziehungsweise die Anwendungen sind auf sogenannten Cartridges gespeichert, die wie
kleine, dicke Disketten von oben in das Gerät geschoben werden. Inzwischen gibt es auch
diverses Zubehör wie Drucker, Kamera oder Verbindungskabel, das auch von Musikern
und Künstlern verwendet wird.
Die erste Generation der Gamboyspieler ist inzwischen in dem Alter, sich kritisch und
kreativ mit den ersten digitalen Geräten ihrer Jugend auseinander zusetzen. Musiker mit
diesem Hintergrund kamen auf die Idee den Gameboy zur Musikproduktion zu
zweckentfremden. Es gibt eine ganze Szene von Gameboymusikern im Web, die auch eng mit
der C64 und Amiga-Szene verbunden sind. Allen gemeinsam ist, dass der Sound ihrer Stücke
denen aktueller Handyklingeltöne ähnelt, weil die zugrundeliegende Technik ähnlich
ist.196
Vgl. Kapitel 3 Klingeltöne
|
Im folgenden wird eines der zahlreichen für den Gameboy entwickelten
Soundprogramme197
kurz vorgestellt, im Anschluss daran eine Performance, die mit solcher Software arbeitet.
Die Beispiele zeigen auf, in welche Richtung sich das Musizieren mit dem Handy als
vernetztem, mobilem Sequenzer entwickeln könnte. Der Little Sound DJ mit
seiner sehr offenen Struktur soll den Gameboy laut Entwickler in eine ernsthafte
Musikanwendung verwandeln. Programmiert wurde er von Johan Kotlinsky, der
in einem Interview als »one of the major players behind the handheld music
revolution«198
Loop, Jiffy: Interview mit Johan Kotlinski, Erfinder von Little Sound DJ, 25.11.2001,
Homepage creative media solutions, www.superlofi.tv/jiffyloop/interview.html (Stand
08.08.2003)
|
bezeichnet wurde. Das Programm bietet zum einen die Möglichkeit die Wellenformen
der Klänge von Hand zu zeichnen und zum anderen die subtraktive Synthese
mit Filtern zu nutzen. Weiterhin bietet Little Sound DJ Samples mit 59
Phonemen für programmierte Sprache sowie ein Drumkit mit Samples von
bekannten Hard- und Software Synthesizern. Zwei Gameboys können mit dem
›link cable‹ verbunden werden, wodurch mehr Polyphonie ermöglicht wird,
oder das Musizieren mit anderen Programmen wie Nanoloop oder einem
MIDI-Interface.199
Das Gameboyzz Orchestra ist eine junge sechsköpfige Gruppe aus Polen. Das
Orchester sitzt während der Gameboy-Performance im Halbkreis auf bunten
Plastiksesseln. Jedes Orchestermitglied ›spielt‹ einen Gameboy, auf dem jeweils ein
anderes Programm läuft: für diese Plattform entwickelte Soundprogramme,
Spieleklassiker wie Tetris mit ihren charakteristischen und altbekannten Sounds sowie
Musik-Visualisierungsprogramme. Alle Geräte sind miteinander und mit einem
synchronisierenden Computer verbunden. Der Stil der Musik ist ein wenig nostalgisch,
getragen von der 8-bit-Ästhetik. Das begrenzte Interface des als simplen, analogen
Synthesizer genutzten Gameboys
|