Unsere Elementarschulen sind arg überlastet. Und doch kann ich mich nicht damit abfinden,
daß das Singen in unseren Schulen wirklich an Boden verlieren sollte, wie es der Fall zu sein
scheint. Es wird in diesen Aufzeichnungen eine bemerkenswert übereinstimmende Meinung
zugunsten des Singens aufgezeigt, - als Mittel der Humanisierung, - als Mittel, die Emotionen
und den Schönheitssinn zu entwickeln, - als Träger (durch das Wort) der Ermutigung zu
Patriotismus, Güte und Liebe zur Natur, - zudem zum Gebrauch im Gottesdienst.
Es gibt zwei schulmusikalische Ziele und es erscheint oft schwierig, beide gleichzeitig zu
verfolgen. Sollen wir das Notenlesen lehren und so dem Schüler reiche Möglichkeiten für die
Zukunft geben oder ist es erstrebenswerter, daß er ein paar gute Lieder im Gedächtnis hält, die
er kunstvoll zu singen gelernt hat, mit reiner Intonation, süßem Ton und reiner Aussprache der
Worte? In Deutschland neigt man zu einigen gut gesungenen Liedern, das Vom-Blatt-Lesen
wird vernachlässigt. Ideal würde es sein, beide Ziele im Blick zu behalten. Unser
Schulmusikcodex tut das oder versucht es zumindest. Es ist der alte Konflikt zwischen Technik
und Sensibilität, der nie beigelegt werden wird.
Die Vorstellung, daß der Schulgesang bis zu einem gewissen Grade spezialisiert werden
sollte, durchzieht diesen Bericht. Drei Methoden werden aufgezeigt: (1) Männer und Frauen als
Fachberater, (2) ein Spezialist aus dem Lehrerkollegium übernimmt das Singen in allen
Klassen, (3) eine Fachaufsicht. Welcher Weg eingeschlagen wird, entscheidet sich je nach
Umständen, aber zweifellos ist der schlechteste Weg, das Singen sich selbst zu überlassen.