- 135 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Vor allem müssen sich Verlage rasch dazu entschließen, sich an die Spitze der Entwicklung zu stellen, andere Medienunternehmen könnten sonst schneller sein, so z. B. die Rundfunkanstalten, die großen Internetprovider oder die großen Film- und Schallplattenproduzenten. Autoren und Leser könnten per Internet theoretisch auch ohne jeden Mittler zueinanderkommen.

Bibliotheken müssen mit der Notwendigkeit zahlreicher Umstrukturierungen rechnen, nicht mehr die physische Beschaffung eines Werks ist der fundamentale Schritt zur Informationsbeschaffung, sondern der dokumentierte und komfortabel aufzufindende Verweis auf die Datei, die irgendwo in der Welt gespeichert wird – dort allerdings mit garantierter Authentizität und möglichst langer Verweildauer.

Intelligente Suchstrategien sind wichtiger als gefüllte Regale, die kompetente Beratung bei der Zusammenstellung von Auswahlkriterien ist bedeutsamer als das Erstellen von Indices oder Archivierungsmerkmalen, die durch die Möglichkeiten schneller Volltextsuche weitgehend überflüssig werden

Die Online-Präsentation oder Abrufbarkeit kompletter Texte, die Digitalisierung oder Redigitalisierung von Informationen aller Art, die zukunftsorientierte Aufbereitung der multimedialen Daten (Formatwahl, Aufbau der Datenbanken, Strukturierung und Erstellung von Metadatensätzen, Aufbau benutzerfreundlicher Interfaces usw.) werden zu den entscheidenden Aufgaben gehören; derjenige, der sie am besten bewältigt, wird die Zukunft der Informationsverteilung zweifelsfrei in den Händen halten.

Wie vor dem Gutenberg-Zeitalter kaum anders möglich, muß eine Information, etwa eine Dissertation, heute nur noch ein einziges Mal irgendwo auf der Welt in elektronischer Form vorhanden sein, aber durch den fast beliebigen Zugriff von überall her und zu jeder Tages- und Nachtzeit ist eine (elektronische, also nichtkörperliche) Information dennoch weltweit verfügbar, kann eingesehen, angehört, physisch ausgedruckt, wiedergegeben, kopiert, vervielfältigt und gegebenfalls als überarbeitete, aktualisierte Information neu ins Netz gestellt werden. Entsprechendes gilt für Audio- und Videoinformationen, die ebenfalls jederzeit abgehört, aber wiederum auch kopiert, vervielfältigt und neu bearbeitet werden oder als klingendes Zitat in andere Werke eingehen können.

Kurzum:

Digitale Publikationen sind kostengünstig produzierbar und edierbar, jederzeit aktualisierbar, erweiterbar, weltweit abrufbar, sie können individuell kopiert, vervielfältig, weitergeleitet, ausgedruckt, verlinkt, multimedial aufbereitet, mit anderen Medienformaten verknüpft, in andere Informations- und Kommunikationsdienste wie Teleteaching, Conferencing von Forschungsgruppen, Internet-Radio usw. integriert werden.

Die Informations- und Kommunikationslandschaft wird durch die technologischen Veränderungen vollständig neu geformt, neue Verteilungsmechanismen entstehen, neues Fachwissen ist gefragt, neue kommerzielle Strategien werden sich entwickeln, Urheberrechtsfragen müssen neu beantwortet werden, neue Probleme des Copyrights werden entstehen.

Guerino Mazzola meint in einer seiner Kernthesen zum EncycloSpace, eine Art virtueller Weltbibliothek: „Musik als geisteswissenschaftlicher Forschungsprototyp


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