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Eine solche sichtbare Interpretation legt dar, welche Veränderungen die Interpretation am notierten Text vornimmt, sie läßt erkennen, daß Interpretation eine „Verformung“ von bestimmten musikalischen Parametern einer Note bedeutet.

Diese Sichtbarkeit von Interpretation ist vergleichbar mit den Klavierrollen der Selbstspielklaviere, die auf mechanischem Weg eine Interpretation speichern konnten und für eine nachmalige Wiedergabe, wie auch einer wissenschaftlichen Interpretationsanalyse zur Verfügung stehen.4

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Zur wissenschaftlichen Interpretationsanalyse auf der Grundlage dieser Klavierrollen siehe [1].

Hörbare Ausgabe der Interpretationsdaten

Angesichts der Auswahl eines Klangerzeugers für die akustische Realisation einer Interpretation, ist eine Relativierung der obigen Behauptung, der MIDI-Output würde eine Interpretation festschreiben, angebracht. Denn diese ist nicht nur – wie bereits bemerkt – von der Wahl des vorgeschriebenen Instrumentes, sondern auch von seiner Beschaffenheit abhängig. Die interpretatorische „Verformung“ der musikalischen Parameter muß sich also auch nach den klanglichen Gegebenheiten des jeweils verwendeten Instrumentariums richten.

Diese unterschiedlichen Gestaltungsaspekte, die bei der Umsetzung eines Notentextes in eine klingende Interpretation vorgenommen werden müssen, paßt ein Interpret automatisch – ja fast unbewußt – an die Gegebenheiten an, die er für eine Aufführung vorfindet.

Ist der Interpretationsaspekt der Agogik noch relativ unabhängig von diesen instrumentaltechnischen Bedingungen, so kann dies für die Dynamik und die Artikulation nicht behauptet werden. Für das nachfolgende Beispiel sei der Interpretationsaspekt der Artikulation herausgegriffen, da diese im Zusammenhang mit der optischen Darstellung und der akustischen Auswirkung am augenscheinlichsten und ohrenfälligsten wird.

Das Klangverhalten des Instrumentariums

Die Diskussion über ein geeignetes Instrumentarium muß im Vorfeld der eigentlichen Interpretationsarbeit geführt werden, da das Verhalten der jeweiligen Klangerzeuger eine wesentliche Grundlage für Gestaltung der einzelnen musikalischen Parameter bildet. Hierbei kommt der Wahl zwischen einem akustischen und einem elektroakustischen Klangerzeuger eine besondere Bedeutung zu. Die einzigen akustischen Klangerzeuger, die derzeit über einen Computer mit Hilfe des MIDI-Codes angesteuert werden können, sind die Orgel und das Klavier. Bei allen anderen instrumentalen Umsetzungen ist man auf digitale Abbilder des akustischen Klanges angewiesen.

Am Beispiel der Instrumente Klavier5

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Für die Arbeit mit der Performance-Workstation RUBATO, die – wie erwähnt – hier als Werkzeug für die Interpretation verwendet wurde, stellt das Klavier den derzeit einzigen brauchbaren Klangerzeuger dar.
(und in eingeschränktem Maße der Orgel) soll beispielhaft gezeigt werden, wie sich die Unterschiede innerhalb einer Instru-

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