(etwa des Komponisten), dem neutralen Werkniveau und der Aesthesis (etwa des
Hörers); schließlich die Vielfalt des musikalischen Zeichensystems in der klassischen Trias
von Zeichenausdruck, Signifikationsprozeß und Zeicheninhalt. Diese in drei Dimensionen
je dreifach gegliederte ontologische Topographie der Musik eröffnet so (noch durchaus
schematisch) 27 Positionen, von denen allerdings die GTTM in der Begründung nur
grade die Realität der Psyche und die kommunikative Koordinate des Hörers einnimmt.
Die semiotische Position ist etwas weniger offensichtlich, sie wird aber angedeutet in der
Forderung nach dem in einem musikalischen Idiom erfahrenen Hörer, d. h. es wird
die Koordinate des musikalischen Inhalts herausgestellt, welche in der Tat in
der gesamten GTTM sich wie ein Deus ex machina immer wieder einstellt,
ohne daß man erfährt, wie denn die Kompetenz zur Inhaltsfindung in diesem
Idiom sich einstellen sollte. Die Intuition ist also semiotisch eine Blackbox zur
Inhaltsproduktion.
Es folgt daraus, daß die Ontologie der GTTM markant reduktionistisch ist. Von 27 möglichen Grundhaltungen wird nur gerade eine – die aesthesisch/psychologisch/ semantische – eingenommen zur Begründung der Musiktheorie, während doch in Realität eine massive Akkumulation von kombinierten Positionen stattfindet, sowohl phänomenologisch als auch in der Begründungslogik. Hörpsychologisch läßt sich bekanntlich8
Diese Problematik verschärft sich zudem durch das Adjektiv „tonal“ der GTTM. Denn die klassische europäische Musik, auf die es sich bezieht, ist nichts weniger als dem psychologischen Reduktionismus verpflichtet: Hermann von Helmholtz, Eduard Hanslick oder Hugo Riemann sind nachweislich den physikalischen und/oder mentalen Realitätsebenen verpflichtet.
Fazit 1: Die psychologische Basisrealität der GTTM ist, sollte sie so wie deklariert eingehalten werden, ein ontologisch unhaltbarer Topos. Musik ist ontologisch ein globales Phänomen und bedarf einer dementsprechend globalen Theorie. Der Ansatz psychologistischer Reduktion, welcher in der GTTM beschritten wurde, ist weder adäquat noch löst er Probleme der Musiktheorie. Im folgenden wollen wir die These deutlich machen, daß die GTTM lediglich ein Interface zwischen Psychologie und Musiktheorie anbietet, das weder die Musikpsychologie noch die Musiktheorie bereichert, sondern nur die trivialen Aspekte rhetorisch umschreibt, während die Substanz systematisch in Verweise verpackt wird. Abschließend werden wir am Beispiel einer Harmonielehre im Geist der GTTM verfolgen, was geschieht, wenn ein solcher Verweis durch die Autoren der GTTM etwas detaillierter verfolgt wird.
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