- 148 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Peer Sitter


Die Repräsentation von Musik als grundlegendes Problem einer computerunterstützten Musikwissenschaft



Abstract


Die Bereitstellung computergerecht codierter Musik durch neue Techniken der Notenproduktion, einige musikwissenschaftliche Projekte und das wachsende kommerzielle Angebot an Standard-MIDI-Files (SMF) eröffnen neue Nutzungsmöglichkeiten für die musikwissenschaftliche Arbeit am Computer. Eine Erweiterung des SMF ist dabei in vielen Fällen notwendig. Vorgestellt wird eine Extension, die auf der Verwendung von System-Exclusive-Daten basiert.



1. Computer und Musikwissenschaft in Deutschland


Die Bereitschaft, sich mit den Möglichkeiten neuer Techniken auseinanderzusetzen, ist in der deutschen Musikwissenschaft nicht sonderlich ausgeprägt. Eher gehört ein gewisses Kokettieren mit den eigenen Schwächen im Umgang mit technischen Geräten mancherorts immer noch zum guten Ton.

Dieses Verhältnis zur Technik prägte von Anfang an auch den Umgang mit dem Hilfsmittel

Computer. Heftig wurde die Gegenwehr, als der Computer nicht nur, wie in anderen Geisteswissenschaften auch, zur Textverarbeitung, Katalogisierung und Verwaltung größerer Datenbestände benutzt wurde, sondern auf die originäre Quelle der Musikwissenschaft: den Notentext angewendet wurde.      

Beispielhaft sind hier aus den 60er Jahren die Auseinandersetzungen über die von Wilhelm

Fucks propagierte "exaktwissenschaftliche Musikanalyse" oder "Formalanalyse"

 zu nennen, die auf Informationstheorie und Statistik basieren.


So schreibt Harald Heckmann 1967 als Herausgeber eines Buches mit dem Titel Datenverarbeitung in der Musikwissenschaft:


Die skeptische Vorsicht der Maschine gegenüber ist in unserem Fache nicht unbegründet und hängt eng mit Geschichte und Struktur der Musikwissenschaft als akademischer Disziplin zusammen, die sich auch heute noch in erster Linie als eine Geisteswissenschaft betrachtet ...

Harald Heckmann, Elektronische Datenverarbeitung, in: Musikdokumentation und Musikwissenschaft. Eine Einleitung, in: Elektronische

Datenverarbeitung in der Musikwissenschaft, hrsg.

von Harald Heckmann, Regensburg 1967, S. VII


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