Christoph Micklisch

MIDI und Computer:

Neue Perspektiven an der Musikschule

Abstract

Die Musikschulen sind heute gefordert, praktikable MIDI-Hard- und Software-Anwendungen in einen musikpädagogischen Sinnzusammenhang zu stellen sowie an der Realisation entsprechender neuer Unterrichtsangebote zu arbeiten. Neben den mittlerweile vielfach praktizierten herkömmlichen Anwendungen des digitalen Instrumentariums (meist in Form von Sequencing, Notendruck und Gehörbildung in der Lehrervorbereitung oder im Unterricht) können jedoch auch alternative MIDI-Wege beschritten werden. Die Installation und Evaluation eines MIDI-Labors/-Gruppensystems ergänzt sich dabei z.B. durch bislang vernachlässigte technische und kreative, zum Teil für eine Musikschule ungewöhnliche Möglichkeiten.

Die Verwendung MIDI-kompatibler Instrumente, Computer und Software kann in vielen Bereichen zu einer sinnvollen Erweiterung von Musikschulangeboten beitragen. Neben Anwendungen im Rahmen der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung oder bei der Schülerarbeit mit Geräten und Software bieten sich unterschiedliche Projekte an. Der Einsatz von MIDI und Computer begünstigt unter anderem eine zunehmende Öffnung der Musikschule in Bereiche wie Unterricht mit körperbehinderten Schülern, Realisation und Analyse elektronischer Musik, Video- und Filmvertonungen, außereuropäische Musik unter Nutzung mikrotonaler Stimmungen oder auch Gründung von speziellen MIDI-Performancegruppen.

Ausstattung der Musikschulen mit Hard- und Software

Die Bandbreite von Anwendungs- und Bündelungsmöglichkeiten einzelner MIDI-Systemkomponenten erschwert die Entscheidung bei der Anschaffung von Geräten und Software. Dem Systemaufbau, ausgehend von einem Einzelgerät oder gleich en bloc, sollten zunächst Überlegungen zur Zielsetzung geplanter Verwendung vorausgehen, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Vielleicht bietet die Musikschule gemäß einer großen Schülerzahl und möglichen Zusammenarbeit (etwa mit Tanzgruppen oder Theaterworkshops allgemeinbildender Schulen vor Ort) Ansätze zu nicht nur instrumentalunterrichtlich gebundenen Projekten. Dann könnte zum Beispiel die ausschließliche Fixierung auf MIDI-Keyboards anderen kreativen Konzepten im Wege stehen. Hier wäre der Aufbau eines umfangreichen MIDI-Labors mit möglichst vielen Komponenten zur experimentellen Nutzung anzustreben. Ein lehrerzentriertes Konzept, das vornehmlich der Unterrichtsvorbereitung oder dem Erstellen von Arrangements und Partituren etc.