(Viertel = 110)
im Viervierteltakt, wobei auf die ersten drei Schläge jedes zweiten Taktes jeweils ein
Impuls kommt (es im Bass). Diese durchgehende Bassbegleitung wird durch die
Oberstimme kontrastiert, die zumeist lange Notenwerte enthält. Das Motiv A wird
in unregelmäßigen Abständen von Motiv B unterbrochen, einer zweitaktigen
Unisonophrase, die die Tonart Es-moll (Dur) nach des-moll (in der Transkription
ist fes enharmonisch mit e verwechselt) verlässt. Die durchgehenden Viertel
bilden lautmalerisch eine erhöhte Pulsfrequenz ab, die dem Herzschlag einer
nervösen Person entspricht (ruhender Puls = 60–80 Schläge pro Minute). So wird
die Anspannung der Personen auf dem Bild akustisch auf den Filmbetrachter
übertragen.
Stilistisch erinnert der Einsatz eines Moogs in der Oberstimme an
Aufnahmen von Jan Hammer, während sich der Rhythmus und die
Bassbegleitung stark an das Queen-Stück Another One Bites the Dust
anlehnen.230
Vgl. Queen: The Game (1980). Jan Hammer fungierte in den frühen Siebzigern als
Keyboarder des von John McLaughlin gegründeten Mahavishnu Orchestra, aus dem
auch die Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Billy Cobham hervorging. Die auf
dessen 1973-LP Spectrum verwendeten Synthesizer-Sounds dienten offensichtlich als Vorbild
für die Spannungsgestaltung im Film Crackers. Gleichzeitig ist die Verwendung des
Synthesizer-Basses ein akustisches Kennzeichen für die Zeit, in der der Film entstanden ist:
derartige Sounds waren in der ersten Hälfte der 80er-Jahre ungemein populär. Jan Hammer
hatte später Mitte der 80er-Jahre großen Erfolg mit der Musik zur Fernsehserie Miami Vice.
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Blues/Popsongs
Die im Film an mehreren Stellen montierten Blues-Fragmente dienen der musikalischen
Beschreibung der Person Dillard. Sie drücken einerseits sein Lebensgefühl, seine
musikalischen Präferenzen und seine Ambitionen als Musiker aus.
Bereits bei seinem ersten Auftreten231
Er ist bereits in Segment 2 beim Autoaufbruch zu sehen, hat an dieser Stelle jedoch keine
Sprechpassage.
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definiert er sich über Musik: Er nimmt seine verpfändete Telecaster in Garveys Laden in
die Hand und spielt einige Blues- und Country-Licks. Im Folgenden spielt er in der Bar
›Jumpin‘ Frog‹ Blues-Harp, wobei sein Wunschtraum deutlich wird: Er möchte Musiker
werden. An dieser Stelle tritt er jedoch nicht auf der Bühne mit der Band zusammen auf,
sondern spielt im Hinterhof der Bar. In Segment 44 versucht er mit seinem
Mundharmonikaspiel Ramons Schwester Maria zu beeindrucken, was ihm in Segment 59
schließlich zu gelingen scheint, da er sie sogar zum Tanzen animiert. Segment 54 mutet
wie eine Persiflage auf die Romeo und Julia/West Side Story-Thematik an, wenn
Dillard der im Fenster erscheinenden Maria ein Ständchen darbietet. In der
merkwürdigen Szene in Segment 65, als Weslake sich als DJ versucht, wird Dillard
abermals durch Musik, nämlich eine spanisch anmutende Akkordfolge auf der
Gitarre, repräsentiert.
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