- 91 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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(Viertel = 110) im Viervierteltakt, wobei auf die ersten drei Schläge jedes zweiten Taktes jeweils ein Impuls kommt (es im Bass). Diese durchgehende Bassbegleitung wird durch die Oberstimme kontrastiert, die zumeist lange Notenwerte enthält. Das Motiv A wird in unregelmäßigen Abständen von Motiv B unterbrochen, einer zweitaktigen Unisonophrase, die die Tonart Es-moll (Dur) nach des-moll (in der Transkription ist fes enharmonisch mit e verwechselt) verlässt. Die durchgehenden Viertel bilden lautmalerisch eine erhöhte Pulsfrequenz ab, die dem Herzschlag einer nervösen Person entspricht (ruhender Puls = 60–80 Schläge pro Minute). So wird die Anspannung der Personen auf dem Bild akustisch auf den Filmbetrachter übertragen.



Stilistisch erinnert der Einsatz eines Moogs in der Oberstimme an Aufnahmen von Jan Hammer, während sich der Rhythmus und die Bassbegleitung stark an das Queen-Stück Another One Bites the Dust anlehnen.230

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Vgl. Queen: The Game (1980). Jan Hammer fungierte in den frühen Siebzigern als Keyboarder des von John McLaughlin gegründeten Mahavishnu Orchestra, aus dem auch die Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Billy Cobham hervorging. Die auf dessen 1973-LP Spectrum verwendeten Synthesizer-Sounds dienten offensichtlich als Vorbild für die Spannungsgestaltung im Film Crackers. Gleichzeitig ist die Verwendung des Synthesizer-Basses ein akustisches Kennzeichen für die Zeit, in der der Film entstanden ist: derartige Sounds waren in der ersten Hälfte der 80er-Jahre ungemein populär. Jan Hammer hatte später Mitte der 80er-Jahre großen Erfolg mit der Musik zur Fernsehserie Miami Vice.
Blues/Popsongs

Die im Film an mehreren Stellen montierten Blues-Fragmente dienen der musikalischen Beschreibung der Person Dillard. Sie drücken einerseits sein Lebensgefühl, seine musikalischen Präferenzen und seine Ambitionen als Musiker aus.

Bereits bei seinem ersten Auftreten231

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Er ist bereits in Segment 2 beim Autoaufbruch zu sehen, hat an dieser Stelle jedoch keine Sprechpassage.
definiert er sich über Musik: Er nimmt seine verpfändete Telecaster in Garveys Laden in die Hand und spielt einige Blues- und Country-Licks. Im Folgenden spielt er in der Bar ›Jumpin‘ Frog‹ Blues-Harp, wobei sein Wunschtraum deutlich wird: Er möchte Musiker werden. An dieser Stelle tritt er jedoch nicht auf der Bühne mit der Band zusammen auf, sondern spielt im Hinterhof der Bar. In Segment 44 versucht er mit seinem Mundharmonikaspiel Ramons Schwester Maria zu beeindrucken, was ihm in Segment 59 schließlich zu gelingen scheint, da er sie sogar zum Tanzen animiert. Segment 54 mutet wie eine Persiflage auf die Romeo und Julia/West Side Story-Thematik an, wenn Dillard der im Fenster erscheinenden Maria ein Ständchen darbietet. In der merkwürdigen Szene in Segment 65, als Weslake sich als DJ versucht, wird Dillard abermals durch Musik, nämlich eine spanisch anmutende Akkordfolge auf der Gitarre, repräsentiert.

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