- 369 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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das überlebensgroße Finale mochte beim ersten Hören mehr erdrückend als befreiend wirken. [F20/A]

das Finale dieser Sinfonie, ein leidenschaftlicher Kampf gegen dunkle Mächte, der in seiner düsteren Schwere ohne den üblichen befreienden Ausklang [F20/B]

trotz seiner höllischen Längen [Wb21/A]

Ringen um Aufstieg [. . . ] in dem langgedehnten »Finale« [Wb21/B]

das Finale, in welchem die tragischen Lebensgewalten zu siegreicher zermalmender Auswirkung gelangen. [Wb21/C]

Von gewaltiger dynamischer Spannung ist das »Allegro-Finale«. Das tragische Pathos ist vorherrschend. Eine überwältigende Fülle von Motiven feierlichen, stürmischen, aggressiven, aber auch wärmer aufquellenden, gefühlsreichen Charakters – ersteht hier in immer neuen Wandlungen und Wirrungen; ein unablässiges Aufwärtsringen – immer wieder »sinkt es ins Ungewisse hinab« . . . Dieser Schlußsatz ist von maßloser Ausdehnung, man lernt da so etwas wie die Ewigkeit verstehen. [Wb21/D]

Man belehrt uns, daß Mahler im Finale seiner Symphonie eine »Kosmische Tragödie« voll von Schrecken und Vernichtung, schildere. Eine »kosmische Tragödie«: welch’ großes Wort! Aber: kann man eine kosmische Tragödie – wohl den Zusammenprall zweier Weltkörper, das Ende eines Sterns, den Untergang unserer Erde – »erleben«, ja, kann ein menschliches Gehirn eine solche kosmische Tragödie (nicht mit »kosmetischer Tragödie« zu verwechseln!) sich überhaupt vorstellen? Und vermag die Musik, kann die genialste Musikerphantasie Unerlebbares und Nichtvorstellbares musikalisch ausdrücken, festlich in Musik umwerten? Wenn Mahler in diesem bombastisch-tobenden Finale, in dem sogar ein »Hammer« eine Rolle als Symbol der Zertrümmerung spielt, wirklich eine kosmische Tragödie, einen Weltuntergang schildern wollte, – was wahrscheinlich jenseits des Vermögens und der Aufgabe der Instrumentalmusik liegt – so hat er das mit einer Entfesselung elementarer Musikkräfte getan, mit einem Aufwand von Lärm und Gepolter, den wir uns viel zweckmäßiger und überzeugender etwa im Zusammenhang mit einer Eisenbahnkatastrophe denken könnten. Aber ein Eisenbahnunglück: wie trivial! Ein paar hundert Tote und Verwundete unter zertrümmerten und brennenden Wagen: kann diese Alltäglichkeit als Objekt für den Schlußsatz einer Symphonie gelten, würdig der anspruchsvollen Phantasie des von seiner Hoffmanntrunkenheit noch immer nicht genesenen Mahler? Auch wäre es nicht leicht zu verstehen gewesen! Darum also die »kosmische Tragödie«! [H21/D]

Brutal und monströs, stellt das überlange, titanenhaft aufgetürmte Finale [H21/E]

Und gar der »mächtig dumpfe, nicht metallische« Hammerschlag an zwei Finalstellen, als dröhnendes Schicksalspochen. [H21/F]

von den Bitternissen und Härten, von der niederschmetternden Resignation des letzten Satzes, der wie ein Zusammenbruch unter der grausigen Wirkung der Hammerschläge wirkt, [. . . ] Das Finale faßt alles Vorangegangene zusammen und ragt durch seine Dimensionen in einsame Höhen hinauf. Im Gegensatz zu der sonst üblichen Folge bringt es nicht den Sieg, die Überwindung, sondern den Niederbruch. [Ka24/A]

dieser Sinfonie, die in dem Finale eine Schöpfung von beinahe erdrückenden Ausmaßen, von einer Wucht und Leidenschaft des Gefühlsausdruckes besitzt, der man sich nicht entziehen kann. [Ka24/C]

das halbstündige Finale, das in ganz ungewohnter Proportion Schicksalhaftes monumentalisiert; wo und wann ist Gewaltigeres, Packenderes erdacht, ein Leidensdokument ergreifender in Töne gebracht worden? [Ka24/D]

In diesem Schlußsatz hat Mahler wieder einmal mit seinem unseligen Weltanschauungsdämon einen verzweifelten Kampf ausgefochten. [B24/A]

die herben, grotesken Mißklänge der vierten Satzes [B24/C]

Aber das Klangliche ist hier nicht nur Ausdrucksplastik, sondern Symbol eines poetischen Geschehens, tönende Aussage visionären Gestaltungszuges. [. . . ] das gewaltige Finale, allein schon von sinfonischem Ausmaß, gewann zwar klingende Gewalt. [F26/B]


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