- 370 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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Im Finale aber wird der Nervenaufruhr ernsthaft, [. . . ]. Nach langer Einleitung sucht ein aus dunklen Tiefen sich loslösender Choral nach frommem Anhang, er klingt auch bereits sieghaft, da schlägt ihn das Schicksal mit dem Hammer – tot?, nein, denn er meldet sich schreiend, fortissimo wieder. Noch einmal holt der Hammer zum Schlage aus, diesmal nach dem Marsch von vorher, und so geht es weiter, bis die Kräfte zum Kampfe nicht mehr langen und ein notgedrungener naturalistischer Schluß das Ganze freudlos endet. [F26/C]

die gewaltigen Hammerschläge des letzten Satzes, die Grauen und Furcht einflößen sollen und doch nur zum Lächeln reizen, [. . . ]Im ersten und letzten Satz finden wir zugleich einen Niederschlag von Mahlers Soldatenliedern mit ihren seltsamen Marschrhythmen [A26/A]

aber wenn der Riese kommt, der sie zertrampelt, oder wenn das Finale, diese apokalyptische Sinfonie für sich, zum Klang wird zerreißt der Kontakt mit dem Menschsein. [. . . ] so wird zumindest der letzte Satz, in dem unter den Streichen des Schicksals nicht nur der sonnenhafte Glanz, der Friede der Herdenglocken und die Pippa-Szene das [des?] Scherzo erbleichen, nein, in dem Tod und Teufel zusammensinken, zu einem kosmischen Erlebnis, das auf die Knie zwingt. [K27/A]

Zweimal saust der Hammer im Schlußsatze nieder, der, dreißig Minuten dauernd, die tragischen Absichten des Komponisten am deutlichsten und unerbittlichsten dartut. Aber eben dieser Schlußsatz, dieses kunstreich gezimmerte Finale [K27/B]

In diesem [. . . ] Finale erreicht Mahlers Anschauung eine innere Kraft, die an keiner Stelle nachläßt. Welcher Tiefgang tragischen Gefühls, welcher großer Zug des Gestaltens in der sinfonischen Arbeit! Ein Höllenabgrund im Innern tut sich bei den ersten Klängen auf, aber alle dämonischen Gesichte werden künstlerisch bezwungen. [K27/C]

das Finale und der langsame Satz. [. . . ] Diesen Teilen eignete Wucht und tragische Größe. [D30B]

die niederschmetternde Wucht des Finale [W33/B]

Und erst der letzte Satz, der nochmals den Himmel stürmt, diesmal endgültig und in Anläufen, die er auch später nie überboten hat. Die symphonische Temperatur zur Siedehitze gesteigert, der Willensimpuls phänomenal. [W33/D]

In den erbitterten Durchführungskämpfen – im Finale setzt die Schlacht zweimal an – gibt es schließlich nur Besiegte. . . [. . . ] Für den niederdrückenden, niederschmetternden Schlußsatz findet Richard Specht, hier Apologet mit Kritik, ein treffendes Wort: »Ein trostloseres, hoffnungsleereres Weltbild hat kaum je ein Künstler gemalt.« Das Ringen mit dunklen Mächten führt zum Untergang, nicht, wie bei Beethoven, zum Siege. . . [W33/E]

Satztechnik


gedankliche Zerfahrenheit, formale Unzulänglichkeit [B24/A]

eine echt sinfonisch einsetzende Einleitung exponiert die Themen mit Vorausnahme einzelner Teile, und auch sonst ist nach dem klassischen Schema alles da: deutlich abgehoben die zwei Durchführungen, Reprise und Coda [K27/B]

ein Schulbeispiel für grandiosen Aufbau. [W33/D]

Verständlichkeit


der starke Anforderungen an die Bereitwilligkeit des Hörers zum Mitdenken stellt [F20/B]

stellt das [. . . ] Finale die stärksten Anforderungen an den Hörer [H21/E]

Wertung


interessant wohl in manchen Einzelheiten [B20/A]

Das Finale imponierte [Wb21/A]

wo und wann ist Gewaltigeres, Packenderes erdacht, ein Leidensdokument ergreifender in Töne gebracht worden? [Ka24/D]

dieser Kolossal-Finalsatz [. . . ] ist der bedenkliche Punkt des Werkes [. . . ] Der Wille und die Geste sind groß, das Ergebnis aber ist gedankliche Zerfahrenheit, formale Unzulänglichkeit [B24/A]


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