- 124 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Der cantus und seine Echos bilden eine zweite, im Hintergrund stehende rhythmische Schicht. Die überwiegende Mehrheit der Takte beinhalten zwei Noten dieser neuen Schicht, die auf jeweils dem ersten und dem zweiten Puls verteilt sind. Zu dieser Regel gibt es jedoch vier Ausnahmen:
  • In T. 7–8 und 53–54 erfolgt ab der zweiten Note eine metrische Verschiebung um eine Sechzehntelnote nach hinten, die fingertechnisch notwendig ist, um einerseits das melodische Muster beizubehalten und andererseits eine akzentuierte Melodie im Sopran zu erhalten8

    8 Vgl. Fußnote auf S. 312.

    . Sie fällt jedoch aufgrund des hohen Tempos nicht auf, und es wäre ein Fehler, ihr eine große metrische bzw. rhythmische Rolle zugestehen zu wollen.
  • In T. 16, 18, 20 usw. ist auf dem ersten Puls ausnahmsweise keine Note des cantus vorzufinden. Dafür findet gegen Ende des Taktes eine Verdichtung der Einsätze statt (Abbildung 8.22).



    Abbildung 8.22: Etüde Nr. 12, T. 15–17. Abwesenheit einer Note auf dem ersten Puls und Verdichtung gegen Ende des Taktes.


  • In T. 46 sorgt eine zusätzliche Note des cantus für eine Verdichtung, die als wichtige Vorbereitung für die im nächsten Takt eintretende formale Wiederholung dient (Abbildung 8.23).



    Abbildung 8.23: Etüde Nr. 12, T. 45–47. Zusätzliche Note im cantus.


  • In den T. 81–83 bleibt der cantus statisch und konklusiv auf einem E.

8.5.  Verlauf

Wie bei der Etüde Nr. 11 ist es nach der Betrachtung der vier Grundparameter nun notwendig, die Beziehungen zwischen ihnen zusammenfassend zu analysieren. Tabelle 8.1 zeigt nach Takten geordnet die von einem mittleren Rahmen aus gesehen wichtigen Merkmale der Etüde.





Takt(e)
Merkmale
Auswirkung



7–8

Decrescendo, seltenes Pedalmuster, enges Register, besondere Wellenbewegung, absteigende Tonleiter des Echos, metrische Verschiebung

Mittelstarker Kontrast




12/13

Neapolitanischer Sextakkord, verminderter Quartsprung im cantus

Plötzliche Anspannung




15–16

Charakteristisches Akzentmuster, besondere Wellenbewegung, Gegenbewegung beider Hände

Varietät, leichte Anspannung



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