Der cantus weist darüber hinaus noch drei Besonderheiten
auf, die in einer Performance akustisch verdeutlicht werden
könnten7
Über die im Hinblick auf die Interpretation interessanten Besonderheiten hinaus erscheint im cantus,
T. 9–12, eine erwähnungswerte transponierte Fassung des B-A-C-H–Motivs: Es-D-F-E.
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- Die Melodie in T. 12–13 macht einen in tonaler Musik selten auftretenden und mit
einer beachtlichen Spannung verbundenen verminderten Quartsprung (E-As).
- In T. 30 wird die im nächsten Takt eintretende Dominante
(G) durch eine ungewöhnliche verminderte Terz As-Fis vorbereitet. Diese beiden
nacheinanderfolgenden Töne sind nicht nur durch ein außergewöhnliches Intervall
getrennt, sondern sind auch jeweils einen halben Ton von der Dominante entfernt.
- Die T. 31–42 beinhalten eine dreimalige sequenzartige Wiederholung eines vier
Noten langen Motivs. Durch die Wiederholung der ersten bzw. letzten Noten dieser
Sequenz werden die Töne des Dominantseptakkords in den Vordergrund gebracht
(Abbildung 8.20).
8.4. Rhythmus
Der oberflächliche Rhythmus der Etüde besteht aus durchgehenden schnellen,
pausenfreien Läufen in Sechzehntelnoten. Nur zwei Ausnahmen brechen diese Regel.
Erstens werden in den T. 57–58 und 61–62 taktübergreifende Bindebögen eingesetzt, die
einen leichten Eingriff in die Regelmäßigkeit des Rhythmus zur Folge haben. Zweitens
beinhaltet der letzte Takt längere Notenwerte, eine Viertelpause sowie eine Fermate, die
alle in starkem Kontrast zum Rest des Stückes stehen (Abbildung 8.21). Besonders
dieser letzte Takt sollte wegen seiner Einzigartigkeit in einer Performance herausgehoben
werden.
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