- 123 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Der cantus weist darüber hinaus noch drei Besonderheiten auf, die in einer Performance akustisch verdeutlicht werden könnten7

7 Über die im Hinblick auf die Interpretation interessanten Besonderheiten hinaus erscheint im cantus, T. 9–12, eine erwähnungswerte transponierte Fassung des B-A-C-H–Motivs: Es-D-F-E.

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  • Die Melodie in T. 12–13 macht einen in tonaler Musik selten auftretenden und mit einer beachtlichen Spannung verbundenen verminderten Quartsprung (E-As).
  • In T. 30 wird die im nächsten Takt eintretende Dominante (G) durch eine ungewöhnliche verminderte Terz As-Fis vorbereitet. Diese beiden nacheinanderfolgenden Töne sind nicht nur durch ein außergewöhnliches Intervall getrennt, sondern sind auch jeweils einen halben Ton von der Dominante entfernt.
  • Die T. 31–42 beinhalten eine dreimalige sequenzartige Wiederholung eines vier Noten langen Motivs. Durch die Wiederholung der ersten bzw. letzten Noten dieser Sequenz werden die Töne des Dominantseptakkords in den Vordergrund gebracht (Abbildung 8.20).



    Abbildung 8.20: Etüde Nr. 12, T. 31–42, cantus. Sequenz und Betonung der Töne des Dominantseptakkords.


8.4.  Rhythmus

Der oberflächliche Rhythmus der Etüde besteht aus durchgehenden schnellen, pausenfreien Läufen in Sechzehntelnoten. Nur zwei Ausnahmen brechen diese Regel. Erstens werden in den T. 57–58 und 61–62 taktübergreifende Bindebögen eingesetzt, die einen leichten Eingriff in die Regelmäßigkeit des Rhythmus zur Folge haben. Zweitens beinhaltet der letzte Takt längere Notenwerte, eine Viertelpause sowie eine Fermate, die alle in starkem Kontrast zum Rest des Stückes stehen (Abbildung 8.21). Besonders dieser letzte Takt sollte wegen seiner Einzigartigkeit in einer Performance herausgehoben werden.



Abbildung 8.21: Etüde Nr. 12, T. 1, 82–83. Einzigartigkeit des letzten Taktes.



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