- 130 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Wiederholte Elemente:
  • Alle Pianisten betonen die T. 7–8 und 53–54 durch ein rallentando im jeweils zweiten Takt oder durch eine Verzögerung der ersten Noten des Abschnitts. Die erste Maßnahme dient dazu, die Wiederholung von gehörtem Material vorzubereiten, wobei die zweite zum Zweck hat, das sich nur hier in einem mittleren Register befindende Echo des cantus einzuführen (Abbildung 9.1).



    Abbildung 9.1: Etüde Nr. 12, T. 7–9. Betonung des Echo durch agogische Verformungen.


  • Alle Takte mit einem identischen Akzentschema wie T. 16 (T. 16, 18, 20 usw.) werden von Sokolov in der Regel mit rubato und von Fialkowska langsamer gespielt. Die anderen drei Pianisten begnügen sich damit, am Ende des jeweiligen Taktes eine leichte Atmung einzubauen.
  • In T. 14/15 wird das neue Material von allen Interpreten durch eine Atmung gestaltet.

Einmalige Elemente:

  • Der überraschende Wechsel nach As-Dur in T. 22/23 wird von allen Pianisten durch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Atmung vorbereitet.
  • In T. 30 werden der im cantus auftretende verminderte Terzsprung sowie der darauffolgende Halbtonschritt zur Dominante von allen bis auf Fialkowska durch zwei Atmungen betont. Lugansky und Fialkowska fügen der zweiten Hälfte des Taktes sogar ein rallentando hinzu.
  • Der auf eine Sequenz aufgebaute Aufstieg des cantus in den T. 31–42 wird von Lugansky, Pollini und Sokolov durch ein accelerando gekennzeichnet.
  • Die wichtigen Takte 45 und 46 – die letzten vor der Wiederholung – werden mit verschiedenen interpretatorischen Mitteln sehr stark in den Vordergrund geschoben. Als erstes wird in T. 44/45 der bedeutende Registerwechsel von allen Pianisten durch eine Atmung betont. Zweitens werden in diesen beiden Takten alle Noten des cantus ebenfalls mit einer Atmung vorbereitet. Drittens fügen alle Pianisten in der zweiten Hälfte von T. 46 ein von Chopin nicht angegebenes rallentando ein. Schließlich gestalten alle bis auf Pollini die Rückkehr des Anfangsmaterials nochmal durch eine Atmung. Die Übereinkunft der Pianisten, diese beiden Takte besonders hervorheben zu wollen, sowie die Anzahl und die Dichte der Verformungen, zeigen deutlich die Wichtigkeit dieser Stelle.
  • Der überraschende Des-Dur Akkord in T. 58 wird von allen bis auf Lortie durch eine Atmung vorbereitet.


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