- 135 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (134)Nächste Seite (136) Letzte Seite (208)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

  • Die Unregelmäßigkeit der Platzierung der Akzente von T. 16, 18 usw. im Notentext überträgt sich auch auf die Pianisten, die sowohl untereinander verschiedene Interpretationen bieten als auch innerhalb ihrer eigenen Performance den Ablauf des cantus ungleich gestalten. Trotz dieser Unregelmäßigkeiten gibt es allgemeine Tendenzen:
    • Fialkowska und Pollini akzentuieren stark die Noten, die auf dem Raster der Viertelnoten fallen, und schwach die beiden anderen (Abbildung 9.6).



      Abbildung 9.6: Etüde Nr. 12, T. 16–17. Unterschiede in der Betonung der Noten des cantus.


    • Lugansky und Sokolov betonen nur sehr schwach alle Akzente im kleinen Finger, dagegen sehr stark die beiden mit dem Daumen gespielten Noten. Darüber hinaus heben sie eine zusätzliche, im Notentext nicht vorgesehene Note hervor. Dieses hat zur Folge, dass der cantus in einem homogenen Register behalten wird (Abbildung 9.6).
    • Lortie behält in seiner Interpretation die Undeutlichkeit des Notentextes bei. Er akzentuiert meistens schwach, und hebt nur die dritten und fünften Noten etwas hervor. Die Bassstimme wird bei ihm sogar oft akzentuiert, was zur Unklarheit der Aussage beiträgt (Abbildung 9.6).
    • Da unter melodischen Gesichtspunkten die in T. 78 und 80 vom kleinen Finger gespielten Noten interessanter sind als das wiederholte C im Daumen, betonen Sokolov und Pollini entgegen ihrer Gewohnheit (aber getreu den Anweisungen Chopins) die obere Stimme (Abbildung 9.7).


  • Erste Seite (i) Vorherige Seite (134)Nächste Seite (136) Letzte Seite (208)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
    - 135 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO