sich gegenseitig aufgehoben haben. Schließlich weist die synthetisierte
Interpretation zwei Ergänzungen zum Notentext vor. Erstens wird dem Ende von T. 22
ähnlich wie bei Lugansky und bei Sokolov ein kleines crescendo hinzugefügt;
und zweitens weisen die T. 57–60 ebenfalls eine Zunahme der Lautstärke vor,
wie sie – allerdings ab T. 60 – bei Sokolov und bei Lortie auch vorkommt.
In der Rubato-Fassung wird die linke Hand stets sehr deutlich hervorgehoben, und durch eine bissige Artikulation wird für Varietät gesorgt. Besonders die von Chopin notierten Akzente auf den unbetonten Zählzeiten im Bass verleihen dem ganzen Werk einen interessanten auftaktischen Charakter. Doch die spärlichen Kontraste in der globalen Dynamik sowie die Tatsache, dass mehrere Schlüsselstellen des Werkes (z. B. die formale Wiederholung in T. 68/69) vollkommen uninterpretiert bleiben, sind unbefriedigend und schaden dem Gesamteindruck. Diese Fragestellung soll im Abschnitt ›Externe Bewertung‹ ausführlicher diskutiert werden.
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