- 29 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Dieser Ast, der von der Seite aus gesehen eine sehr prägnante Form hat, sieht von vorne herkömmlich aus, ist vielleicht sogar völlig von Laub bedeckt.

Für die Gestaltung einer Interpretation können ein einziges, aber auch mehrere Gewichte hintereinander oder gleichzeitig benutzt werden. Zu diesem Zweck muss als erstes ein externes Modul, die PerformanceRubette, geladen werden. Innerhalb dieser Rubette wird die zu interpretierende Prädikatenliste eingelesen. Diese Liste ist normalerweise diejenige, die als Ausgangspunkt der Analyse gedient hat. Da die Gewichtungen aber nicht mit den Prädikaten, sondern mit ihren Einsatzzeiten gepaart gespeichert werden, ist es auch theoretisch möglich, Gewichte bei der Interpretation auf beliebige andere Prädikate anzuwenden11

11 Fleischer nennt diese Prozedur ›Fremdinterpretation‹ und benutzt sie in Hörexperimenten, um die Reaktion der Hörer auf die Betonung von stückfremden Strukturen im Vergleich zu wirklich vorhandenen Strukturen zu testen (vgl. Fleischer [2003], S. 252).

.

In der PerformanceRubette wird die ursprüngliche Prädikatenliste – der Notentext – in einer beliebigen Anzahl von Schritten mit Hilfe von jeweils einem Operator nach und nach verändert. Diese aneinandergeketteten Schritte bilden ein sog. (Interpretations-)Stemma, das als Stammbaum strukturiert ist. Mit dem SplitOperator kann die Prädikatenliste gespalten werden, um die separate Gestaltung von Stimmen oder von Abschnitten zu ermöglichen. Der PhysicalOperator dient zur Veränderung der konstituierenden Elemente (E, D, L, H), und der TempoOperator der Gestaltung von Tempokurven12

12 In Rubato sind noch zwei andere Operatoren (Scalar- und SplitOperator) implementiert, die in dieser Arbeit jedoch keine Anwendung gefunden haben.

. Diese Operatoren verwenden in jedem Schritt der Interpretationsgestaltung mindestens eins der mit den analytischen Rubetten errechneten Gewichte (im Gegensatz zum SplitOperator, der keins benötigt). Abbildung 3.3 zeigt ein musterhaftes Interpretationsstemma.



Abbildung 3.3: Musterhaftes Interpretationsstemma. Ausgehend von der Mother LPS wird nach und nach mit den Gewichten ›PV Tempo 1‹, ›Gewicht 2 1‹ und ›Gewicht 5 1‹ der ursprüngliche Notentext verändert.



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