- 32 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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auf die mit Rubatos MetroRubette herausgefundenen metrischen Strukturen, wobei die letzte auf der herkömmlichen, durch Taktstriche gekennzeichneten Gliederung beruht. Sie führt den Ausdruck ›metrische Kohärenz‹ ein, um den Grad an Übereinstimmung zwischen innerer und äußerer Metrik auszudrücken. Anders als bei Stange-Elbe werden nicht nur ein einziges, sondern mehrere Stücke verschiedener Epochen als Versuchsobjekte herangezogen, mit Schwerpunkten auf den Symphonien von Johannes Brahms sowie auf Johann Sebastian Bachs Messe in h-moll. Neben einem »Erfahrungsbericht zu einem Vorversuch« mit der HarmoRubette (Fleischer [2003], S. 220) liegt der größte Unterschied zu Stange-Elbes Monographie in der Durchführung von Hörexperimenten zur metrischen Kohärenz (vgl. Fleischer [2003], S. 243), in welchen die Autorin einige der synthetisierten Interpretationen empirisch hat bewerten lassen. Aufgrund der Resultate dieser Untersuchung schließt Fleischer Rückschlüsse auf die in der Interpretation eingesetzten Gewichte sowie auf die musikalischen Strukturen, aus denen diese Gewichte entstanden sind.

Die Arbeiten von Stange-Elbe und Fleischer sind die beiden einzigen umfangreichen und dokumentierten Versuche, mit Rubato Interpretationen zu gestalten. Beide haben – wie auch diese Arbeit – als generelles Ziel »die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Analyse und Interpretation im Sinne Riemanns, der die Aufgabe der Interpretation in der Verdeutlichung von Struktur für den Hörer sah« (Fleischer [2003], S. 255). Der hier verfolgte Ansatz – die Gestaltung einer aussagekräftigen, ausdrucksstarken und stilgerechten Interpretation mit Hilfe von objektiv ausgewählten analytischen Gewichten – ist allerdings vollkommen neu und verspricht neuartige Resultate.

3.1.3.  Eingrenzung der Gewichte

Die Anzahl der Gewichte, die man in Rubato ausgehend von einer einzigen MIDI-Datei errechnen kann, ist theoretisch unbegrenzt. In der Praxis kann jedoch hier mit jeder analytischen Rubette eine Auswahl von Gewichten errechnet werden, die teils im Hinblick auf die analysierten Stücke, teils allgemein als signifikant betrachtet werden können. In diesem Abschnitt soll versucht werden, sinnvolle Richtlinien für die Einstellungsparameter der Metro- und der MeloRubette festzulegen, damit erstens die Anzahl der zu errechenden Gewichte und zweitens die Rechenzeiten arbeitstauglich bleiben.

MetroRubette

Auf der Suche nach metrischen Rastern in einer Prädikatenliste sollte die {Anzahl – 1} dieser Prädikate als theoretisch gültiger oberster Grenzwert für die minimal length of local meters (mllm) angesehen werden. Die Unmöglichkeit, ein Raster zu finden, das mehr Segmente beinhaltet als Prädikate anwesend sind, braucht wohl nicht weiter demonstriert zu werden. Anstatt die Prädikate zu zählen – ein mühseliges Unterfangen – wurde bei den hier betrachteten Objekten als ungefährer oberster Grenzwert vorerst die Anzahl der Takte mit der maximalen Anzahl von Sechzehntelsextolen (Etüde Nr. 11) bzw. Sechzehntelnoten (Etüde Nr. 12) in einem Takt multipliziert. Diese Zahl wurde als mllm eingesetzt und in mehreren


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