- 51 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
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Abbildung 4.6: Etüde Nr. 11, T. 1–5. Ursprung der metrischen Instabilität.


Umfeld ab. Dieser Kontrast ist in den T. 62 und 64 am bedeutendsten: Dort hat Chopin auf der letzten Note vor der Pause nicht nur staccati, sondern auch forzati angegeben.

  • Die Unterstimme weist in den T. 53–54 eine wichtige Besonderheit auf: Beide Takte sind völlig frei von Bindebögen und jede Viertelnote ist mit einem Akzent versehen. Ein ähnlicher Fall tritt in den T. 89–90 auf mit sieben, und in den T. 59–60 mit sechs nacheinander folgenden Akzenten – diesmal jedoch unter einem Bindebogen.
  • Die einzigen Akzente in der Oberstimme allein sind auf den zwei letzten Viertelnoten des T. 88 zu finden. Sie sind frei von Bindebögen und sollten bei der Interpretation deutlich betont werden.
  • In T. 92 sind in der Unterstimme gleich zwölf nacheinander folgende staccati zu finden – eine einzigartige Eigenschaft, die ebenfalls deutlich herauszuhören sein sollte.
  • Im mittleren Abschnitt (T. 41–68) ist der Unterschied zwischen Ober- und Unterstimme in der Verteilung der Parameter geringer als im Rest des Stücks, und somit die Spannung zwischen den Händen – und auch überhaupt – vom artikulatorischen Standpunkt her ebenfalls weniger ausgeprägt.
  • In den letzten Takten (93–95) laufen beide Stimmen wieder parallel zueinander: Die Bindebögen sind symmetrisch und die Akzente stimmen überein. Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass diese drei (bzw. sechs) Akzente das Metrums zum Schluss doch noch eindeutig betonen und der auftaktige, instabile Charakter der linken Hand verdrängt wird.
  • Da in der linken Hand die Bindebögen oftmals taktübergreifend mit einem staccato auf dem ersten Puls enden, soll mit dem letzten staccato (T. 96) vielleicht an den auftaktigen Charakter der Unterstimme und an den daraus entstehenden Konflikt zwischen den Händen erinnert werden. Diese Sichtweise ist zwar in hohem Maße spekulativ, würde aber eine Erklärung für diesen eintaktigen Anhang bieten.
  • 4.1.2.  Globale Dynamik

    Sämtliche in der Etüde Nr. 11 vorkommenden Anweisungen zur globalen Dynamik wurden in Abbildung 4.7 zusammengestellt. Hier wurden wegen ihrer leichten grafischen Handhabung Plus- und Minuszeichen benutzt, um die crescendi und


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