- 137 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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5.  Fallstudie: Laienorchester in Hamburg (1995/96)

5.1.  Der Standort der Laienorchester im großstädtischen Kulturleben

Laienorchester in einer Großstadt sind beständigen Spannungen ausgesetzt. Zum einen ist ein großes Interessentenpotential vorhanden, das die Besetzung aller Orchesterpositionen ermöglicht. Unzufriedene Teilnehmer haben die Möglichkeit, in ein anderes Orchester zu wechseln. Angesichts eines differenzierten Anspruchs- und Leistungsniveaus der einzelnen Ensembles sollte jeder Instrumentalist ein für ihn passendes Orchester finden können. Andererseits zeigt die Praxis, daß oft außermusikalische Faktoren für die Orchesterzusammensetzung entscheidend sind, wie z.B. Probentermin und -ort, Altersstruktur, persönliche Kontakte, institutionelle Bindungen oder bereits besetzte Positionen. Denn bei schätzungsweise über einhundert Laienorchestern in Hamburg1

1 HILBERT, Interview 11. 11. 1995.
müßte theoretisch ein flächendeckendes Angebot bestehen. Ferner bietet ein Stadtstaat wie die Freie und Hansestadt Hamburg ein permanentes professionelles Kultur-, Musik- und speziell auch Konzertangebot2
2 Der KONZERT-ALMANACH 1997/98 weist allein 83 Konzerte von 6 Veranstaltern aus (NDR, Klassik.komm, Hamburger Symphoniker, 1 Agentur, Deutsche Kammerphilharmonie, Junge Deutsche Philharmonie). Das Philharmonische Staatsorchester, die Kirchen und alle weiteren Veranstalter müßten hinzugezählt werden, so daß sich die Gesamtsumme auf mehrere hundert Konzerte belaufen dürfte.
an, das die aktive Klientel der Laienorchester anspricht. Dies hat zur Folge, daß bei Auftritten der Laienorchester in dem traditionellen und zentralen Konzertsaal der Stadt, der Hamburger Musikhalle, Vergleichsmomente mit den kommerziellen Veranstaltungen vorprogrammiert sind. Die politischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten Hamburgs bilden die identische Plattform für alle Laienorchester der Stadt, auf der sie sich ihren jeweils individuellen Standort erschließen. Vier Laienorchestertypen3
3 Die Typologie des ausgehenden 19. Jahrhunderts unterscheidet zwischen den drei Strukturen der Akademischen Orchester, der Werksorchester und der bürgerlichen Orchestervereinigungen. (Vgl. Kap. 4.3)
sind erkennbar, die sich wie folgt charakterisieren lassen:
  • Stadtübergreifende Vereinsorchester (im folgenden mit dem Kürzel V-Orchester bezeichnet)
  • Berufsstandsorientierte Orchester (= B-Orchester)
  • einer Institution angegliederte Orchester (= I-Orchester)
  • Stadtteilorchester (= S-Orchester)


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