- 30 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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Einzelnen? Kommt es realiter zum musikalisch-intellektuellen Austausch »zwischen den Orchestern und der Bevölkerung«? In welcher Form leisten die Nachfolgemaßnahmen einen gezielten und multiplikativen Beitrag zur »Breitenarbeit« und zur musikalischen Bildung dieser speziellen Kundschaft? Der Deutsche Musikrat sieht den Bildungsauftrag des Orchesterwettbewerbs innerhalb der drei Bereiche Leistungsvergleich, Begegnung und Impuls für die Breitenarbeit.36
36 RABBOW, S. 6–8.
Damit sind drei pädagogisch und kulturpolitisch intendierte Aspekte miteinander verknüpft: Die – an professionellen Maßstäben gemessene – Präsentation des Leistungsniveaus des eigenen Orchesters, das kritische und vergleichende Zuhören beim Vortrag anderer Orchester und der anschließende persönliche Kontakt mit Mitgliedern anderer Orchester sowie die aktive Multiplikatorenfunktion in der heimatlichen Umgebung nach Abschluß des Wettbewerbs (Bericht über die Repräsentation örtlicher Kulturleistung und Motivation weiterer Interessenten zum Orchesterspiel). Finanziert durch die Kulturstiftung der Länder, mit Mitteln des Bundesinnenministeriums, ist die Durchführung des Deutschen Orchesterwettbewerbs im vierjährigen Abstand vorgesehen.37
37 MUSIK-ALMANACH 1996/97, S. 429; Die Gelder sollten ursprünglich der Deutschen Nationalstiftung zugeführt werden, s. SUDER 1986, S. 5.
Jeweils im Vorjahr finden die Landeswettbewerbe in allen 16 Bundesländern unter der Regie der Landesmusikräte statt. Dort werden aus den auf Eigenbewerbung hin teilnehmenden Orchestern die Landessieger für den Bundeswettbewerb ermittelt. Der Zuspruch auf Landesebene ist unterschiedlich. So waren z.B. die südlichen Bundesländer und NRW 1996 recht stark vertreten, in Hamburg machte es dagegen 1995 Mühe, interessierte Orchester zu mobilisieren (s. Kap. 5.2.), und in den neuen Bundesländern war die Resonanz sehr gering.38
38 KINDT FB 4: »Es waren 11 Orchester vertreten, so daß gar nicht jedes Land diese Kategorie bedienen konnte.«
Landes- wie Bundeswettbewerb sollen mit Unterstützung der Landesrundfunkanstalten erfolgen, die alle Rechte der Ton- und Bildaufzeichnung erhalten, dafür aber die professionelle Dokumentation durch die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten vornehmen sollen.39
39 Schallplatten-Cover ›1. Deutscher Laienorchesterwettbewerb 1986‹, S. 2.
Gemeinsames und Trennendes im Vergleich zum sportlichen Wettkampf wurde von Anbeginn gesehen und benannt.40
40 »Sport und Musik haben in der Tat gar nicht so wenig gemeinsam, beide sind Betätigungen, die breit im Volk verankert sind, beide reichen von der schlichten Freizeitbeschäftigung bis zur bewunderten Spitzenleistung, beide kennen das unermüdliche Training, beide brauchen neben der vergnüglichen Vorbereitung die Anspannung der Bewährung, beide kennen die Begriffe der Breitenarbeit und der Spitzenförderung, beide grenzen sorgsam die Amateure/Laien von den Profis ab, ohne verhindern zu können, daß die Grenzen fließend geworden sind, beide registrieren auch, daß die Begeisterung der Amateure und Laien bei den Profis nicht immer wiederzufinden ist, beide kennen auch bei den Profis den Star-Kult, der gelegentlich ins Krankhafte abzugleiten droht, und bei beiden gibt es individuelle und Mannschafts-/ Kollektivleistungen.« (SUDER, 1986, S. 4.)
Die Teilnahmebedingungen sind an die Erfüllung folgender Kriterien geknüpft:
  • kontinuierliches Arbeiten (mindestens zwei Jahre vor dem Bundeswettbewerb)
  • regionales Einzugsgebiet der Teilnehmerschaft
  • Mindestbesetzung (Sinfonieorchester: mindestens 40 Teilnehmer; Kammerorchester: 12–39 Teilnehmer)

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