- 34 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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»Dieser Wettbewerb hat eine Richtung angenommen, die mir überhaupt nicht gefällt, insofern, als das Wertungsspiel und die Bewertung total im Mittelpunkt stehen, und das, was man als Amateurmusiker eigentlich will, nämlich Musik machen, und sich damit natürlich auch zeigen, auf diese Weise total reduziert wird auf den richtigen Ton zur richtigen Zeit. Frage: Also werden doch im Grunde professionelle Maßstäbe angelegt? Genau, das kommt dazu. Es wurde von Jurymitgliedern bei den besten Orchestern, z.B. dem Karlsruher Kammerorchester, einem Universitätsorchester, gesagt, die haben diesen Bartók so gut wie ein B-Orchester gespielt. Aber nun hat dieses Orchester nicht mal die höchste Punktzahl bekommen. Da frage ich mich, wo soll das noch hin? Ist das ein kulturpolitisches Ziel, die Liebhaberorchester in Richtung auf B- oder B+-Orchester zu fördern? Was soll dabei rauskommen? Ich halte diese Zielvorstellung für total verfehlt.«49

49 CONRADI, FB 2.

Hier kündigen sich zunehmende Differenzierungen unter den Laienorchestern an, so daß sich die Spanne von anfängerorientiert bis semiprofessionell nicht nur bezüglich des Leistungsvermögens, sondern auch aufgrund des jeweiligen Selbstverständnisses und des Leistungsanspruches in allen Bereichen der öffentlichen Darstellung von Laienorchestern beständig erweitert.

3.5.  Volkshochschulen

Erfahrungen, Erwartungen und Anforderungen der Laienorchesterarbeit in ihrer Beziehung zur musikalischen Erwachsenenbildung sind vereinzelt von Volkshochschulpädagogen dargestellt worden, die nach einer künstlerischen und (schul- oder instrumental-)pädagogischen Hochschulausbildung in der Praxis der Erwachsenenbildung für musikalische Bildungsangebote verantwortlich tätig sind. Ab Mitte der 1970er Jahre beschäftigten sich in den folgenden rund 10 Jahren mehrere Artikel in Fachzeitschriften mit dem Thema ›Musik und VHS‹. Übereinstimmend wurde dort auf folgende Faktoren hingewiesen, die Hinweise auf volkshochschul-spezifische didaktische und strukturelle Kriterien für erwachsenenpädagogische Aufgaben in der Laienorchesterarbeit geben können:

  • Musik als Fachbereich hat an Volkshochschulen keine vergleichbare Tradition wie andere künstlerisch-kreativen Bereiche.50
    50 HOLTMEYER 1983, S. 35.
  • Angebote zur musikalischen Erwachsenenbildung sind eher zufällig, von geringem Umfang und in einem ›Pionierstadium‹ begriffen. Es mangelt an der nötigen finanziellen und personellen Ausstattung sowie an der entsprechenden öffentlichen Repräsentation.51
    51 HOLTMEYER 1983, S. 35; JEDRO, S. 256; LöSCHE, S. 22 u. 26; HOLTMEYER 1989a, S. 175.
  • Musikbezogene Aufgaben der VHS sind Anleitung zum Musikverstehen, Anleitung zur Musikpraxis und Sensibilisierung für Musik als Bestandteil alltäglicher Kommunikation.52
    52 LöSCHE, S. 23; JEDRO, S. 258f.; S. 258f.; HOLTMEYER 1983, S. 36f.; TIBBE, S. 56.

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