- 35 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (34)Nächste Seite (36) Letzte Seite (246)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

  • Bei musizierenden Laien höheren Alters nimmt die motorische Fähigkeit ab, die Hörerfahrung und musikalische Allgemeinbildung dagegen zu. Dem gesellschaftlichen und sozialen Moment gemeinsamen Musizierens kommt eine stärkere Bedeutung zu. Für diese didaktische Aufgabe sei die VHS als »Spezialist für das Lernen im Erwachsenenalter prädestiniert«.53
    53 HöPPNER, S. 446; LöSCHE, S. 23; JEDRO, S. 257.
  • Das notwendige Ergänzungsangebot für instrumentalen Einzel- oder Kleinstgruppenunterricht scheiterte bisher an finanziellen und strukturellen Vorgaben der Volkshochschulen.54
    54 LöSCHE, S. 25f: Es sei »völlig unverständlich«, wenn der Großgruppenunterricht der VHS dadurch legitimiert werden solle, daß »noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse« darüber vorlägen, »inwieweit nicht doch bei Blas- und Streichinstrumenten wenigstens Phasen des Einzelunterrichtes hinzukommen müssen, um vertretbare musikalische Lernprozesse zu gewährleisten«. (Die VHS 1987, Blatt 62.445) LöSCHE fordert eine entsprechende Ausstattung und Kooperation mit den Institutionen Hochschule und Musikschule.
  • Es fand und findet kein Austausch zwischen Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung und der schulischen Musikpädagogik, und damit auch nicht mit Musikinstituten der Hochschulen, statt.55
    55 HOLTMEYER 1983, S. 35; TIBBE, S. 36. Hier wird versucht, Schulbücher wie ›Sequenzen‹ und ›Musik aktuell‹ als zu modifizierendes Unterrichtsmaterial in die Erwachsenenbildung einzubringen.
  • Hauptamtliche pädagogische Mitarbeiter an Volkshochschulen sind selten qualifizierte Musiker oder Musikpädagogen. Bei nebenberuflichen Kräften ist oft ein Ausbildungsdefizit zu beklagen.56
    56 HOLTMEYER 1983, S. 35; HOLTMEYER 1989a, S. 180; LöSCHE, S. 26.
  • Das musikalische Angebot an Volkshochschulen, vor allem im musiktheoretischen Bereich, ist unsystematisch. Lernstrategien sind unzureichend entwickelt und werden nicht effektiv angewandt. Gerade die Verknüpfung von Theorie und Praxis zählt zu den zentralen Bildungserwartungen erwachsener Teilnehmer.57
    57 ABEL-STRUTH 1977, S. 53: Es bestehe die Aufgabe einer »Entwicklung der noch gänzlich ausstehenden Musikdidaktik für erwachsene Laien«, zit. bei HOLTMEYER 1983, HOLTMEYER 1983, S. 37; Vgl. TIBBE, S. 56; GEMBRIS, S. 178.
  • An Volkshochschulen existieren Musik-Ensembles aller Art nach zufällig sich ergebenden Möglichkeiten und Bedürfnissen. ›Collegia musica‹ bzw. VHS-Orchester im Sinne von Laiensinfonieorchestern oder Kammerorchestern sind vorhanden, obwohl sich die entsprechende Klientel, das »besser situierte Bildungsbürgertum«, eher den Laienorchestern außerhalb der VHS anschließt.58
    58 HOLTMEYER 1989a, S. 175f.
  • Der Schilderung der genannten Defizite schließen sich in nahezu jedem Artikel entsprechende kulturpolitische Forderungen ihrer Autoren nach ihrer Kompensation an. Aus den genannten Faktoren geht hervor, daß Laiensinfonieorchester eine Randerscheinung an Volkshochschulen darstellen. Dennoch wird aus diesem Praxisfeld heraus auf erwachsenenspezifische Erwartungen und Aufgaben aufmerksam gemacht, die sich auf die Laienorchesterarbeit außerhalb der Volkshochschulen übertragen lassen. So wird eine altersspezifische Klassifizierung, etwa durch den Titel ›Seniorenorchester‹, von den Teilnehmern abgelehnt.59

    59 HÖPPNER, S. 446.
    Disziplin und Engagement

    Erste Seite (i) Vorherige Seite (34)Nächste Seite (36) Letzte Seite (246)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
    - 35 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit