- 37 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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  • 1 Kurspaket ›Internationale Musik-Seminare‹, Fachseminare für Streicher und Streicherkammermusik mit Gastdozenten deutscher Hochschulen.
  • Dieses überdurchschnittliche Angebot musikalischer Erwachsenenbildung an einer VHS geht zurück auf den Versuch, bereits zu Beginn der 1990er Jahre eine ›Musikvolkshochschule an der Hamburger Volkshochschule‹ zu etablieren, die ihr Konzept in Kenntnis der o.g. Defizite und in Kooperation mit dem kulturellen Angebot der Stadt mit dem Ziel qualifizierten andragogischen Lehrangebotes entwickelt hätte. Das Modell erhielt keine politische Unterstützung und konnte nicht einmal in die Erprobungsphase gehen.

    3.6.  Freie Trägerschaften und Einzelprojekte

    Die tatsächliche Anzahl erwachsener Instrumentalisten, die am Laienorchesterspiel teilhaben, ist deutlich höher als von der oben zitierten Statistik erfaßt. Viele Ensembles treten aus den verschiedensten Gründen nur projektweise, oftmals in zufälliger und nicht konstanter Besetzung in Erscheinung. Hierbei lassen sich zwei deutliche Tendenzen erkennen:

    3.6.1.  Regional

    An einen inhaltlichen oder terminlichen Anlaß (Schul- oder Kirchenkonzert, Stadtfest, Musikschultage, Öffentlichkeitsarbeit etc.) geknüpft, werden von zuständigen Kantoren, Schulmusikern, Musikschulen oder Berufsorchestern entsprechende Orchesterprojekte durchgeführt. Ziel ist die jeweilige öffentliche Aufführung mit einem Mindestmaß an Probenaufwand. Die Qualität des musikalischen Ergebnisses hängt auch hier, wie bei jeder Orchesterarbeit, von den Fähigkeiten des musikalischen Leiters und von dem bestehenden Leistungsvermögen des einzelnen Instrumentalisten sowie den Führungsqualitäten der Stimmführer ab. Schulmusiker und Musikschullehrer bringen dabei eine instrumentalpädagogische oder schulpädagogische, auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Ausbildung ein. Pädagogische und psychologische Hilfestellung für erwachsene Instrumentalisten wird somit in einem solchen Zusammenhang nicht geleistet. Eine zusätzliche Belastung kann für den Laien entstehen, wenn das Spielen in ein Preis-Leistungs-Verhältnis gesetzt wird (z.B. bei Kirchenkonzerten). Falls ein im Ermessen des Veranstalters liegendes Honorar gezahlt wird, ist dies mit der Erwartung einer zufriedenstellenden Leistung (d.h. fehlerfreies Spiel entsprechend den musikalischen Vorstellungen des Dirigenten) verbunden. Wenn Profis und Laien bei diesen ›Muggen‹ (= ›Musikalische Gelegenheitseinkünfte‹) gleichermaßen bezahlt werden, wächst zuweilen der Leistungsdruck für den Laien erneut.

    Laienorchesterprojekte einzelner Berufsorchester gehen von anderen Voraussetzungen und Intentionen aus. Als Beispiel sei stellvertretend für Vergleichbares andernorts das Projekt ›philharmonic open‹ der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford angeführt.66

    66 Die Verfasserin hat als Hornistin an diesem Projekt teilgenommen, um den Ablauf zu beobachten.


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