- 46 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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4.1.  Häufigkeitsanalyse der Werkauswahl

Das Quellenmaterial des BDLO, das für diese Untersuchung zur Verfügung steht, liegt in Gestalt von Konzertprogrammen der Zeit von 1952–1997 vor. Alle BDLO-Mitgliedsorchester waren seit Verbandsgründung gehalten, ihre Programme an die Schriftleitung zu senden, die diese Informationen halbjährlich zusammengefaßt und im Verbandsorgan ›Das Liebhaberorchester‹ (im folgenden mit DLO abgekürzt) aufgelistet hat. Stichwortartig, höchstens ergänzt durch eine kurze Bemerkung zu beigefügten Pressestimmen, wurde das jeweilige Orchester genannt, und die gespielten Werke wurden aufgezählt. So sind in jedem Heft Programme von sechs Monaten und von bis zu 94 Orchestern (Höchststand DLO 1997, Heft 2) zugänglich gemacht worden. Diese Informationen wurden computergestützt aufbereitet und ergeben ein Kontingent von 13.670 Datensätzen. Dabei umfaßt ein Datensatz eine Aufführung eines Werkes durch ein Orchester in sechs Monaten ohne Berücksichtigung von Wiederholungskonzerten in diesem Zeitraum.3

3 Wiederholungskonzerte sind durch die Nennung mehrerer Aufführungsorte gekennzeichnet. Vorausgegangen ist jedoch nur eine Probenphase.
Selbstverständlich kann dieser Datenpool nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber es handelt sich um das einzige verfügbare Quellenmaterial dieser Art und Größenordnung. Es ermöglicht, das Spektrum der gespielten Literatur im Laienorchester überhaupt erstmals genau zu beschreiben. Bisher sind zwei Aufsätze im DLO erschienen, die sich mit dem gespielten Repertoire befassen, aber jeweils nur einen sehr begrenzten Zeitausschnitt kommentieren. Die dortigen Erkenntnisse erfahren eine kritische Berücksichtigung.4
4 WÖHLER, in DLO 1961, Heft 3, S. 33–34, (hier sind 150 Programme aus eineinhalb Jahren 1960/61 analysiert worden); PEUKER-HOLLMANN, in DLO 1995, Heft 1, S. 1–7 (für den Zeitraum 1990–1994), vgl. Kap. 4.2.
Mit der Repertoireanalyse wird ein quantitativer Aspekt verfolgt, der von einem möglichst langen Zeitraum und von möglichst vielen Orchestern ausgeht, um möglicherweise generelle Tendenzen der Werkwahl aufzuspüren. Dabei werden methodisch als Sortierungsmerkmale nicht die Orchester gewählt, sondern Kriterien der Gattung, der Besetzung und der Funktion der gespielten Werke. Die Besetzungsangaben der Orchesterwerke folgen der in Nachschlagewerken und Verlagskatalogen üblichen Verwendung von Zahlen und Kürzeln.5
5 Allerdings ist in der Fachliteratur auch ein uneinheitlicher Gebrauch dieser Angaben festzustellen. Angaben zu Zweitinstrumenten sowie der Gebrauch von Abkürzungen und notwendigen Zusatzangaben, etwa zum Schlagwerk, unterliegen keiner allgemein verbindlichen Norm und können zu Unklarheiten führen. Die hier beispielhaft angeführte Version entspricht dem Gebrauch des Verlags BREITKOPF & HÄRTEL (Katalog ›Orchester und Konzert 1998‹, S. 3). In der Reihenfolge entsprechend verfahren z.B. die Nachschlagewerke von BUSCHKÖTTER/SCHAEFER, DICKREITER oder KLOIBER, die sich an der von oben beginnenden Anordnung der Partitur orientieren, allerdings voneinander in Abkürzungen und Angabe des Zweitinstruments abweichen, z.B. ob der zweite Spieler wechselt, oder ob ein dritter notwendig ist. Ältere Werke wie das von MÜLLER-REUTER fügen z.T. hilfreiche Informationen zu Besetzungsalternativen an, vor allem mit Blick auf die Notwendigkeit ›exotischer‹ Instrumente, besonders im Baß-Bereich (Kontrabaßposaune/Tuba/Ophekleïde) oder bezüglich Harfe/Celesta sowie in bezug auf die benötigte Anzahl der Spieler (nicht nur der Instrumente) im Schlagwerk.
Zwei Beispiele: Die Reihe 2.2.2.2–2.2.0.0 Pk Str bedeutet: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte (alles Holzbläser) – 2 Hörner, 2 Trompeten, keine Posaunen, keine Tuba (alles Blechbläser), Pauke und Streicher. 2(picc).2.Eh.2.Bkl.2.Kfg. – 4.2.3.1 – Pk Schl – Hrf – Org – Str

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