- 5 -Kietz, Nicola: Musikverstehen und Sprachverstehen 
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Ergebnisse empirischer Untersuchungen können die übertriebenen Erfolgsversprechungen kommerzieller Anbieter des Superlearning nicht bestätigen (s. Spychiger 1993, S. 363; Schiffler 1989, S. 128), obwohl eine positive Auswirkung von Musik auf das Fremdsprachenlernen durchaus nachgewiesen werden konnte (s. Schiffler 1989, S. 100). Ebenso dürften Bedenken gegenüber durchweg positiver Beeinflussung der Intonationsentwicklung durch das Singen von Liedern im Fremdsprachenunterricht angebracht sein, machen doch häufig musikalisch-melodische Gesichtspunkte eine natürliche Intonation in den Liedern zunichte. Jedoch: Auch wenn solche musikalisch-sprachlichen Ansätze in der einen oder anderen Hinsicht Einschränkungen erfahren, da Teilaspekte der ihnen zugrundeliegenden Theorien widerlegt wurden oder Erklärungsansätze nicht haltbar sind: Der übergreifende Eindruck ist immerhin so überzeugend, daß sich die Konzepte z.T. in der pädagogischen Praxis etablieren konnten (s. Schiffler 1989, Kap. 4; Klemm 1987, Kap. 2). Aufgabe der Forschung ist es nun, die Erfolge systematisch zu erklären und Verfahren zu entwickeln, die noch gezielter eingesetzt werden können.
Das gleiche gilt für ein weiteres Anwendungsfeld, in dem sich die Kopplung von Musik und Sprache bewährt hat: das der therapeutischen Praxis.

1.2 Berührungspunkte in therapeutischen Anwendungsgebieten

Die Annahme einer direkten Beziehung zwischen Sprech- und Gesangsstimme hat schon im 19. Jahrhundert systematische Behand-lungsmethoden für Sprech- und Sprachstörungen hervorgebracht, die musikalische Aspekte mit in die Therapie einbezogen (s. Klemm 1987, S. 43). Trotz recht unterschiedlicher Störungsbilder wurde und wird Musik bis heute an erster Stelle erfolgreich als motivierender Faktor eingesetzt (s. Decker-Voigt 1983, S. 209). Notwendige Wiederholungen von sprachlichem Material erhalten durch den Einsatz von Musik eine spielerische Komponente und verlieren so ihre Monotonie.
Es wird aber ebenfalls gezielt gegen spezifische Krankheitsbilder vorgegangen, die folgendermaßen kategorisiert werden können (s. Grimm/ Engelkamp 1981, Kap. "Pathologie der Sprache"):


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