- 50 -Kietz, Nicola: Musikverstehen und Sprachverstehen 
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reduzierbar sind, daß aber letztere die Vielfalt mentaler Modelle maßgeblich beschränken (s. Schwarz 1992, S. 58).

3.2.2.4 Gedächtnis und Schemata

Das weiter oben angesprochene strukturelle und prozedurale Wissen, auf dem jegliches komplexe Verhalten beruht, muß notwendigerweise auf irgendeine Art und Weise im menschlichen Informationsverarbeitungsmechanismus abgespeichert sein, um ständig verfügbar zu sein. Der kog-nitionspsychologische Begriff für diese Speicherkomponente ist der des Gedächtnisses. Im allgemeinen wird es in mehrere Subsysteme untergliedert, nämlich das sensorische oder Ultrakurzzeitgedächtnis (UKZG), das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis (KZG, LZG). (s. Abb. 19)

sensor. Information ------> UKZG -----> KZG -------> LZG

Abb. 19: Mehrspeicher- Modell

(Die genaue Funktionsweise des Gedächtnisses nach dem allgemein bekannten Gedächtnis-Modell von Atkinson/Shiffrin kann bei Bedarf in Schwarz 1992, S. 77 nachgelesen werden.)
Das strukturelle und prozedurale Wissen hat innerhalb dieses Modells seinen Platz im LZG. Man geht heute davon aus, daß das statische Wissen in zwei verschiedenen Wissenssystemen untergebracht ist, die man als semantisches und episodisches Gedächtnis bezeichnet (s. Grimm/ Engelkamp 1981, S. 212), und von denen das eine allgemeines Wissen, das andere spezifische, in räumlich-zeitlichem Zusammenhang stehende Ereignisse umfaßt. Die elementaren Organisationseinheiten des Gedächt-nisses, die Konzepte, repräsentieren dabei das allgemeine und spezifische Wissen auf zwei Arten: auf eine aussagenartige/begriffliche (s. Bsp. "Musikerin" auf S. 16) und eine bildhafte/analoge Art und Weise.
In bezug auf Sprache und Musik wäre zu vermuten, daß sprachliche Konzepte aussagenartig, musikalische Konzepte dagegen analog codiert sind. Vieles spricht aber dafür, daß sowohl für Sprache als auch für Musik beide Arten der Wissensrepräsentation von Bedeutung sind (s. Kap. 3.3.2.2.2).


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