6. Die Postmoderne als Wissenschaftskritik6.1. Die Debatte der hochtechnologisierten GegenwartDie Postmoderne als Diagnose der gegenwärtigen Kultur erweist sich nicht als eindimensional, wie die verschiedenen Diskurse über die gegenwärtige Gesellschaft und Kultur aufzeigen. Die postmodernen Diskurse haben jedoch einen gemeinsamen Ausgangspunkt: den Aufschwung der Technologie und die Entwicklung des Kapitalismus bei der gesellschaftlichen Modernisierung. Im soziologischen Diskurs bilden sich als Diagnose der hochindustrialisierten, technologisch fortgeschrittenen Gegenwart die Termini »Spätkapitalismus«, »postindustrielle Gesellschaft« etc. heraus. Der Begriff »Spätkapitalismus«, der die letzte Entwicklungsstufe des Kapitalismus bezeichnet, findet sich 1972 zum ersten Mal im Titel eines Buches1
Diese verschiedenen Entwicklungsphasen des so genannten Maschinenzeitalters entsprechen nach Mandel jeweils merkantile[m] Kapitalismus; Monopolkapitalismus oder Imperialismus; multinationale[m] Kapitalismus oder Konsumkapitalismus.3
Der Terminus »postindustrielle Gesellschaft« geht auf den Soziologen David Riesman zurück und wird heute von dem amerikanischen Soziologen Daniel Bell vertreten. In der Rede von postindustrieller Gesellschaft Bells handelt es sich in erster Linie um die Änderungen in der sozialen Struktur, bzw. den wirtschaftliche[n] Wandel, die Verschiebungen innerhalb der Berufsgliederung und das neue Verhältnis zwischen Theorie und Empirie, vor allem zwischen Wissenschaft und Technologie.4
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