- 9 -Kim, Jin Hyun: Musikwissenschaft in der Postmoderne 
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Forschungsgegenstände umfasst, einzugehen, werde ich in der vorliegenden Arbeit selbst postmoderne Musikwissenschaft im Sinne der Wissenschaftskritik betreiben: d. h. ich beschäftige mich weniger mit der postmodernen Musikwissenschaft als solcher, sondern mit ihrer Abgrenzung von der modernen Musikwissenschaft.

Durch diese Kritik diskutiere ich die Frage, wie eine Musikwissenschaft in der gegenwärtigen, nicht notwendigerweise als Postmoderne zu bezeichnenden Epoche, die aber sicherlich als nicht zur Moderne gehörend zu charakterisieren wäre, aussehen könnte und welches methodische Instrumentarium sie einzusetzen bzw. zu entwickeln hätte, um ihre »Forschungsziele« zu erreichen.

1.3.  Struktur der vorliegenden Arbeit

Die Auseinandersetzung mit der Legitimationsproblematik von Musikwissenschaft konzentriert sich auf den Metadiskurs, auf den sich die in der institutionalisierten Musikforschung dominierende Historische Musikwissenschaft stützt. Einen zentralen Gegenstand der vorliegenden Arbeit stellt demnach der Legitimationsdiskurs der Moderne dar.

Um die Problematik der Kritik an der Moderne deutlich darzustellen, werde ich mich zunächst im folgenden Kapitel mit der Debatte um die Kritik an der Moderne auseinandersetzen. Dabei wird zunächst die modernistische Kritik zusammengefasst, danach eine postmoderne Kritik von Lyotard vorgestellt. Im Detail wird auf den für die vorliegende Arbeit grundlegenden Begriff Lyotards, die Metaerzählung, eingegangen. Anhand seiner Auffassung der Moderne als Legitimationserzählungen werden zwei Metaerzählungen genannt, auf denen die Legitimation der Musikwissenschaft basiert: Im dritten Kapitel handelt es sich um eine Metaerzählung der modernen Autonomieästhetik, die als ein Diskurs der Legitimation der abendländischen Kunstmusik fungiert. Eine weitere Metaerzählung ist die Geschichtlichkeit, die im vierten Kapitel hinsichtlich der Entstehung und Institutionalisierung der Geschichtswissenschaften erörtert wird. Dabei wird der das moderne Geschichtsbewusstsein bildende Historismus, in dessen Umfeld die Historische Musikwissenschaft als eine Fachdisziplin institutionalisiert ist, eingehend betrachtet. Anschließend an die Legitimationsdiskurse, die in Kapitel 3 und 4 behandelt wurden, stellt Kapitel 5 das Legitimationsproblem der Historischen Musikwissenschaft durch die Betrachtung ihrer Gegenstände und Methoden dar. Um das Legitimationsproblem angesichts des Begriffs »Postmoderne« zu diskutieren, wird im sechsten Kapitel auf den postmodernen Diskurs hinsichtlich der technologisierten Gesellschaft und auf die Postmoderne im Sinne der Wissenschaftskritik Lyotards eingegangen. Kapitel 7 stellt die musikwissenschaftliche Forschung der Postmoderne dar, in der die Postmoderne nicht als Wissenschaftskritik, sondern als Stilbegriff diskutiert wird. Damit weise ich darauf hin, dass die musikwissenschaftliche Debatte um die Postmoderne sich nicht als postmodern im Sinne der Wissenschaftskritik erweist. Zum Schluss wird die Möglichkeit einer vom Legitimationsdiskurs befreiten Musikwissenschaft in der Postmoderne diskutiert, die mit heterogenen Methoden an die vielfältigen Musikphänomene herangeht.


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