- 283 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Ekkehard Kreft

Buffoneske Elemente bei Mozart


Buffonesken Elementen in der Musik nachzuspüren, gilt im allgemeinen als ein schwieriges Unterfangen. Um diesen in der Regel gering repräsentierten Bereich im Bewußtsein des Musikfreundes zu beleben, hilft möglicherweise ein Blick in das Begriffsarsenal der Literaturwissenschaft oder auch die Erinnerung an Bühnenstücke wie z. B. Lessings Minna von Barnhelm, Kleists Der zerbrochene Krug, Hauptmanns Der Biberpelz oder Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick.


Während im allgemeinen Sprachgebrauch eine Fülle von Termini vorliegt, die in der Literaturwissenschaft teilweise auch als Gattungsbezeichnungen vertreten sind, kennt die Musik nur wenige Bezeichnungen. Eine knappe Auflistung einiger sich mit buffonesken Elementen verbindenden Begriffe mag hilfreich sein, um sich in den Bereichen der Germanistik, der Musikwissenschaft oder auch des allgemeinen Sprachgebrauchs zu orientieren:


  • zunächst einige Gattungsbezeichnungen: Burleske, Groteske, Humoreske, Karikatur, Komödie, Lustspiel, Parodie, Persiflage, Posse, Satire, Schwank,

  • dann einige diesbezügliche Verhaltensweisen: Humor, Ironie, Komik, Sarkasmus, Scherz, Spott, Witz, Zynismus.


In der Musikliteratur selbst ist das begriffliche Vokabular nur in geringem Umfang vertreten und konzentriert sich an wenigen Punkten der Musikgeschichte, d. h. an einigen Komponisten und bestimmten Werken. So beklagt Daschner noch 1986, daß nur wenige Begriffe in der Fachliteratur behandelt werden. 1

1 Hubert Daschner, Humor in der Musik, Wiesbaden 1986; der Autor kommentiert (S. 13): „Offen ist nur noch die Frage geblieben, welcher Spielarten des Komischen (z. B. Burleske, Groteske, Humor, Ironie, Karikatur, Parodie, Sarkasmus, Satire, Scherz) die Musik fähig ist. In der übrigen spärlich gesäten Spezialliteratur findet man nur Widersprüchliches. In den einschlägigen Musikenzyklopädien und Lexika (MGG, Riemann, Grove) werden nur Burleske und Parodie behandelt.“


Hier ist an erster Stelle das seit Haydn bekannte Scherzo (Streichquartette op. 33, 1781) zu nennen. Schumann gilt als derjenige, der die Humoreske (vgl. op. 20, 1839) begründet hat. Bekannt wurde ebenso die Burleske, vor allem durch das so betitelte Werk für Klavier und Orchester (1885–86) von Richard Strauss. Zum Musiktheater gehört die opera buffa, die mit Mozart und Rossini ihren


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