- 97 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Stefan Hanheide
Die Oper als Bekenntnis für Freiheit und Gerechtigkeit
Bericht über ein Opern-Seminar und einige hochschuldidaktische Überlegungen

Anstelle eines Abstracts:

Die nachfolgenden Ausführungen widmen sich der Frage, was ein universitäres Seminar zum Thema Oper leisten kann. Damit wollen sie grundsätzlich auf das Defizit an hochschuldidaktischer Diskussion im Fach aufmerksam machen. Solche Überlegungen stehen dem Fach Musik/Musikwissenschaft an einer Universität, an der die Auseinandersetzung um musikalischen Vermittlung eine große Rolle spielt, wohl an, ebenso wie sie in der Festschrift einer Geehrten gut plaziert sind, die sich dieser Frage Zeit ihres Lebens gewidmet hat und als Hochschullehrerin außerordentlich geschätzt war. Die Ausführungen zeigen zweitens einen Weg der konkreten Vorgehensweise eines nicht alltäglichen Seminars. Sie liefern drittens keine wissenschaftlichen Neuerkenntnisse, aber eine Werkzusammenstellung von Opern, in denen ein Bekenntnis für Freiheit und Gerechtigkeit erkannt werden kann. Sie zeigen schließlich ein Stück gegenwärtiger Opernkultur.

Was soll eine Studentin oder ein Student in einem universitären Pro-Seminar von der Gattung Oper erfahren? Die Antwort kann sehr unterschiedlich ausfallen, wie ein Blick in die Themen der Musikwissenschaftlichen Vorlesungen an Universitäten in der Musikforschung belegt: Man kann einen geschichtlichen Überblick vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart geben, man kann das Opernschaffen eines einzelnen Komponisten – Mozarts oder Wagners, Verdis oder Puccinis – skizzieren, man kann exemplarisch eine einzelne Oper – Don Giovanni oder Die Meistersinger, Orfeo oder Wozzeck – untersuchen und verschiedene Inszenierungen diskutieren, eventuell auch eine Produktion am städtischen Opernhaus kritisch begleiten, schließlich ein opernästhetisches Problem thematisieren.

Grundsätzlich wäre eine Besinnung auf das spätere Berufsfeld nützlich. Die Studierenden im Fachgebiet Musik/Musikwissenschaft an der Universität Osnabrück gehören etwa zu 25 % dem Magisterstudiengang (Hauptfach) und zu 75 % den Lehramtsstudiengängen an, von denen wiederum drei Viertel das Lehramt am Gymnasium anstreben und ein Viertel das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen, hier fast ausschließlich mit dem Schwerpunkt Grundschule.1

1
Die Misere, daß das Lehramt an Haupt- oder Realschulen mit dem Fach Musik kaum mehr angestrebt wird, kann hier nicht thematisiert werden.
Die tatsächliche Zahl der Magisterstudierenden ist schwer zu erfassen, da sich in

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