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bei der Hochbahn gibt es
auch bei der Deutschen Bahn keine empirischen Studien, weder Wirkung noch
Akzeptanz der Hintergrundmusik wurden untersucht. Einziges Kriterium zur
Evaluation der Maßnahme sind die Rückmeldungen von einzelnen Kunden und
Passanten bei Mitarbeitern der Deutschen Bahn. Die überwiegende Mehrzahl der
Reaktionen von Fahrgästen sei positiv gewesen, so Gevert, es habe allerdings (im
Gegensatz zu den Erfahrungen der Hochbahn) auch vereinzelte kritische Stimmen
gegeben.
2.3. Einschätzungen zur Wirkung
Um Aufschluss über den Anteil der Musikbeschallung am Verschwinden der offenen
Drogenszene zu bekommen, führte ich im Rahmen meiner Recherche noch einige weitere
Gespräche. Die geäußerten Einschätzungen zur Wirksamkeit der Musik sollen an dieser
Stelle nicht unerwähnt bleiben. Herr Schöpfin, Sprecher der Hamburger Polizei im
Bereich Öffentlichkeitsarbeit, glaubt nicht an einen Vertreibungseffekt durch die
Musik.15 |
Ich sprach mit ihm telefonisch am 13.05.03.
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Eine
Entspannung der Situation bzw. das Verschwinden der Drogenhändler und -konsumenten vor Ort
führt Schöpfin auf das »Konzept zur Bekämpfung der Drogenkriminalität« der Polizei Hamburg
zurück.16|
Vgl. auch Polizeibericht a.a.O.
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So seien die polizeilichen Maßnahmen am Hauptbahnhof in der jüngeren Vergangenheit
»erheblich intensiviert« worden. Ähnlich pessimistisch schätzt auch Ulrich Hermannes,
Leiter der Bahnhofsmission am Hamburger Hauptbahnhof, die Rolle der Musikbeschallung
ein.17|
Im Telefongespräch am 20.05.03.
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Eventuell, so Hermannes, habe die Musik unmittelbar nach dem Einrichten der
Beschallung bei den Junkies für Irritation gesorgt. Das Verschwinden der Szene führt er
aber vor allem darauf zurück, dass der DB AG durch die Stadt Hamburg ein
Sondernutzungsrecht für den Hachmannplatz eingeräumt wurde, und diese
nun dadurch die Möglichkeit erhalten habe, in diesem Bereich ihr Hausrecht
auszuüben.18
Optimistischer äußert sich Thomas Model, Sprecher der Presse- und Informationsstelle der Innenbehörde
Hamburg.19|
Telefongespräch am 20.05.03.
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Er betrachtet die Beschallung subjektiv als Erfolg im Kampf gegen die Drogenszene im
Zusammenwirken mit den übrigen Aktionen. Bei der Innenbehörde, so Model, freue man
sich über diese »fantasievolle Maßnahme« der Deutschen Bahn. Die Junkies seien
offensichtlich »genervt von der Klassik«. Model bestätigte auch ein Weiterbestehen der
Sondernutzung des Platzes durch die Bahn.
2.4. Zusammenfassung
Mag das (vorläufige) Ergebnis der Recherchen auch ein wenig ernüchternd ausgefallen
sein, so ergeben sich doch einige interessante Erkenntnisse. Ich fasse die Gespräche mit
den Vertretern von der DB AG und der Hamburger Hochbahn noch einmal
zusammen:
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