- 10 -Klußmann, Jörg: Musik im öffentlichen Raum 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (9)Nächste Seite (11) Letzte Seite (110)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

bei der Hochbahn gibt es auch bei der Deutschen Bahn keine empirischen Studien, weder Wirkung noch Akzeptanz der Hintergrundmusik wurden untersucht. Einziges Kriterium zur Evaluation der Maßnahme sind die Rückmeldungen von einzelnen Kunden und Passanten bei Mitarbeitern der Deutschen Bahn. Die überwiegende Mehrzahl der Reaktionen von Fahrgästen sei positiv gewesen, so Gevert, es habe allerdings (im Gegensatz zu den Erfahrungen der Hochbahn) auch vereinzelte kritische Stimmen gegeben.

2.3.  Einschätzungen zur Wirkung

Um Aufschluss über den Anteil der Musikbeschallung am Verschwinden der offenen Drogenszene zu bekommen, führte ich im Rahmen meiner Recherche noch einige weitere Gespräche. Die geäußerten Einschätzungen zur Wirksamkeit der Musik sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Herr Schöpfin, Sprecher der Hamburger Polizei im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, glaubt nicht an einen Vertreibungseffekt durch die Musik.15

15
Ich sprach mit ihm telefonisch am 13.05.03.
Eine Entspannung der Situation bzw. das Verschwinden der Drogenhändler und -konsumenten vor Ort führt Schöpfin auf das »Konzept zur Bekämpfung der Drogenkriminalität« der Polizei Hamburg zurück.16
16
Vgl. auch Polizeibericht a.a.O.
So seien die polizeilichen Maßnahmen am Hauptbahnhof in der jüngeren Vergangenheit »erheblich intensiviert« worden. Ähnlich pessimistisch schätzt auch Ulrich Hermannes, Leiter der Bahnhofsmission am Hamburger Hauptbahnhof, die Rolle der Musikbeschallung ein.17
17
Im Telefongespräch am 20.05.03.
Eventuell, so Hermannes, habe die Musik unmittelbar nach dem Einrichten der Beschallung bei den Junkies für Irritation gesorgt. Das Verschwinden der Szene führt er aber vor allem darauf zurück, dass der DB AG durch die Stadt Hamburg ein Sondernutzungsrecht für den Hachmannplatz eingeräumt wurde, und diese nun dadurch die Möglichkeit erhalten habe, in diesem Bereich ihr Hausrecht auszuüben.18
18
Vgl. Kapitel 3.3.
Optimistischer äußert sich Thomas Model, Sprecher der Presse- und Informationsstelle der Innenbehörde Hamburg.19
19
Telefongespräch am 20.05.03.
Er betrachtet die Beschallung subjektiv als Erfolg im Kampf gegen die Drogenszene im Zusammenwirken mit den übrigen Aktionen. Bei der Innenbehörde, so Model, freue man sich über diese »fantasievolle Maßnahme« der Deutschen Bahn. Die Junkies seien offensichtlich »genervt von der Klassik«. Model bestätigte auch ein Weiterbestehen der Sondernutzung des Platzes durch die Bahn.

2.4.  Zusammenfassung

Mag das (vorläufige) Ergebnis der Recherchen auch ein wenig ernüchternd ausgefallen sein, so ergeben sich doch einige interessante Erkenntnisse. Ich fasse die Gespräche mit den Vertretern von der DB AG und der Hamburger Hochbahn noch einmal zusammen:


Erste Seite (i) Vorherige Seite (9)Nächste Seite (11) Letzte Seite (110)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 10 -Klußmann, Jörg: Musik im öffentlichen Raum