NACHBEMERKUNG
Die von Bernarr Rainbow in der Reihe "Classic texts in music education" (CTME) herausgegebene Sammlung früher Texte zum Musikhören erschien 1984 unter dem Titel "Early essays on musical appreciation". Eine genaue Übertragung dieses Titels scheitert schon an dem Begriff musical appreciation, der mit Musikhören nur unzureichend umschrieben werden kann.
Appreciation enthält Bedeutungselemente, die von der rein sinnlichen Wahrnehmung bis zur bewertenden Würdigung, vom adäquaten Erkennen bis zur kritischen Beurteilung, vom Verstehen bis zum Genießen reicht.[1] Die sogen. "appreciation-Bewegung" der ersten Jahrhunderthälfte hatte zum Ziel, "nicht das Singen und Spielen abzuschaffen, sondern es zu ergänzen, indem die Schüler Hilfen bekommen, guter Musik, die häufig außerhalb der eigenen Darstellungsmöglichkeiten liegt, verständnisvoll und mit Freude zuhören zu können."[2]
Wenn musical appreciation hier zunächst mit Musikhören übertragen wird, so müssen die genannten Bedeutungselemente umso mehr im Auge behalten werden, als Musikhören im Verlaufe der Geschichte der Musikdidaktik hierzulande immer höchst unterschiedlich verstanden worden ist. Es sei nur an die Fragen eines bewertenden oder "wertfreien", eines rationalen oder auch emotionalen Hörens musikalischer Beispiele erinnert. Deswegen werden musical appreciation
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[1]appreciation: estimation; judgement; perception; adeqate recognition; rise in value; critique. (Concise Oxford Dictionary)
[2] John Moutrie, The Appreciation Movement in Britain: Macpherson, Read and Scholes, in: Kenneth Simpson (Hg.) Some Great Music Educators, Borough Green, Kent (Novello) 1974,60ff
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