Saccaden mit
einer Dauer von 10 bis 80 ms Dauer. Zwischen diesen Saccaden liegen Fixationsperioden
von etwa 150 bis 600 ms Dauer.
Auch wenn bei den geschilderten Vorgängen das Sehen im Vordergrund steht, ist das
Prinzip der Reizverarbeitung auf alle Sinnesebenen zu verallgemeinern:
➢ | Die Verarbeitung durch Modalitäten mit hoher
Frequenzleistung und/oder der geringer Komplexitätsgrad des Stimulus begünstigen
eine hohe Differenzierungsleistung. | |
Die Bedeutung von Schwellenwerten
Das oben gegebene Beispiel der Gestaltfusionsfrequenz illustriert allerdings nicht nur die
Tatsache, dass komplexe Stimuli (in diesem Fall schnell aufeinander folgende,
wechselnde Reize) schwieriger zu differenzieren sind als schlichte Sinnesreize. Das
Phänomen, dass physikalische Vorgänge (Lichtblitze) in der Wahrnehmung zu einem
kontinuierlichen Lichteindruck verschmelzen, weist auch darauf hin, dass hier ein
Schwellenwert überschritten wird. Auch, wenn manche Sinnessysteme zu differenzierterer
Wahrnehmung fähig sind als andere, ist die Reizverarbeitungsleistung nicht beliebig
ausdehnbar. Mit dem Begriff des oben schon erwähnten ›kritischen‹ Zeitintervalls wird
angegeben, wie groß die Dauer zwischen zwei Stimuli sein muss, damit diese
nicht zum Empfinden eines Einzelreizes verschmelzen. Anders formuliert: die
Reizverarbeitung ist durch so genannte »Maximalfrequenzen« (ebd., S. 115f.)
begrenzt.
➢ | Der zeitlichen Differenzierungsleistung sind sinnesphysiologische Grenzen gesetzt,
die in den unterschiedlichen Modalitäten (Sinnesebenen) variieren. | |