- 226 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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wenn nicht von den Lernenden, dann von der Lehrkraft. Sind die Mitwirkenden mit der instrumentalen Ausführung der Kanonmelodie noch überfordert, können sie abschließend die Körperperkussion dazu ausführen. Wichtig ist nur, dass am Ende eine stabile Fassung des Kanons steht. Dieser Eindruck kann dann gespeichert werden um für die künftige vertiefende Arbeit bereit zu stehen.

9.5.  Unterrichtsbeispiel für Eltern-Kind-Gruppen

Im Vergleich mit dem Instrumentalunterricht kreisen die Inhalte der Elementaren Musikpädagogik nicht um das Erlernen eines bestimmten Instrumentes, sondern ermöglichen Erfahrungen mit Stimme, Körper, vielfältigen Formen von Bewegung sowie elementaren Instrumenten als Selbstzweck (vgl. auch die Abschnitte 9.6 und 9.7). Die Inhalte und ihre Vermittlung werden dabei an die jeweilige Zielgruppe angepasst. Im Falle von Eltern-Kind-Gruppen ist einerseits zu bedenken, dass es sich bei Kindern und Erwachsene eigentlich um zwei verschiedene Untergruppen handelt, die wiederum in jedem Eltern-Kind-Paar auf besonders intensive Weise miteinander verbunden sind.

9.5.1.  Ausgewählte Aspekte der entwicklungspsychologischen Situation

Die Kinder

Die musikpädagogische Arbeit in Eltern-Kind-Gruppen setzt mittlerweile schon direkt nach der Geburt ein (wenn nicht sogar schon vor der Geburt, vgl. Seeliger 2003, S. 235: »Unterrichtsthemen für werdende Eltern«). Zusammen mit einer Bezugsperson (meist der Mutter) kommen die Säuglinge oder Kleinkinder in den Unterricht, im Idealfall liegen die Geburtsdaten der in einer Gruppe zusammengefassten Kinder nicht mehr als vier bis sechs Monate auseinander (vgl. ebd., S. 12). Denn gerade die ersten Lebensjahre beinhalten rasante Entwicklungen: die Fähigkeit sich immer differenzierter mitzuteilen, willentlich Objekte zu handhaben, sich gezielt fortzubewegen oder gar vorgegebene Bewegungsmuster imitieren zu können führt zu veränderten Lebensbedingungen in einer so schnellen Folge, wie zu kaum einem anderen Zeitpunkt im späteren Leben.

Neben den äußerlichen (und damit augenfälligen) Veränderungen im aktiven Verhalten steht von Lebensbeginn ein äußerst differenziertes Wahrnehmungssystem zur Verfügung. Das Neugeborene bringt reichhaltige Erfahrungen aus der vorgeburtlichen Zeit mit, ein großes (allerdings implizites) Wissen steht zum Abgleich mit neuen Eindrücken zur Verfügung. Dabei besteht eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber der Einheit von Sprache, Gestik und Mimik: der Säugling kommuniziert auf virtuoseste Weise mit vertrauten Personen – lange, bevor er in der Lage ist, sich verbal verständlich zu machen.

Gleichzeitig sind Säuglinge und Kleinkinder darauf angewiesen, Anknüpfungspunkte an vorgeburtlich gemachte Sinneserfahrungen zu finden. Die Geräuschkulisse des mütterlichen Herzschlags, die Erfahrung, mit den Bewegungen der Mutter gewiegt und geschaukelt zu werden, frühe Tast-Erfahrungen mit Hand und


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