- 107 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Dadurch, daß [...] ein Fehler nach dem anderen verschwindet und kein neuer Fehler hinzukommt, ist es mit Hilfe des Computers möglich, am Ende eine tatsächlich fehlerfreie Version zu erarbeiten. (ebd.)

Das Anfertigen einer perfekten Version wird zum Standard,

weil Perfektion, insofern als auch alle anderen auf der Basis von Fleiß und käuflicher Technik über sie verfügen, als minimale Bedingung für den angestrebten Erfolg zur Selbstverständlichkeit geworden ist (ebd.).

Knolles Fazit: »Perfektion ist machbar, also muß sie auch gemacht werden« (ebd.).

Im Rahmen der für die vorliegende Studie herangezogenen Interviews bleibt die Vehemenz, mit der das Thema ›Perfektion‹ als bedeutsames Motiv der PC-Nutzung immer wieder artikuliert wird, auf den Fall Thomas Q. beschränkt. Zwar zeigt sich auch bei anderen Musikern gelegentlich der Anspruch, Perfektion zu erlangen. Auch der Wunsch, »professionellere« Ergebnisse erzielen zu können, kann als Schritt in diese Richtung gedeutet werden. Perfektion wird jedoch allgemein nicht explizit zum obersten Ziel erklärt, sondern erscheint eher als beiläufige Selbstverständlichkeit. Durchaus kann aber im Laufe der Arbeit mit dem PC eine Entwicklung in Richtung eines erhöhten Perfektionsanspruchs einsetzen:

Früher, in der Anfangszeit, da war das eher mehr ein Experimentieren. Heute ist das eigentlich fast ein Hang zum Perfektionismus, weil die Möglichkeiten einfach da sind (Tobias B.).

Bei Thomas Q. hingegen zeigt sich die Nutzung von Computertechnologie als logische Konsequenz eines schon vorab vorhandenen Perfektionsanspruchs. Der Rechner ermöglicht es ihm, diesen konsequent umzusetzen und potenzielle Fehlerquellen auszuschließen, seien diese auf ihn selbst oder auf etwaige Mitspieler zurückzuführen.

7.1.8.  Der PC als Übepartner

Als verbreitet, gerade bei Bandmusikern, zeigt sich die Nutzung des PCs als Hilfsmittel beim Üben:

Ich will neue Skalen probieren, wo kriege ich jetzt eine Band her? Und es kurz einspielen ist lästig. Und mit Band-in-a-Box kann ich sehr schnell Harmonien eingeben [...] und dann läuft es durch und ich kann drüber spielen. Und der macht nicht schlapp, der Junge (Susanne M.).

Da kann man mal ein Schlagzeug, einfach irgendwelche Rhythmuspatterns programmieren und eingeben. Und auch mit der Gitarre dazu spielen (Ralf N.).

Für David O. ist der Computer zeitweilig eine erweiterte Alternative zu den Play-Along-Aufnahmen von Jamie Aebersold:


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