Sie bietet Formen musikalischer Betätigung, welche insbesondere für Musiker
von Bedeutung sind, denen das Mitwirken in rock/poptypischen Formationen
nicht möglich ist – oder die hieran auch gar nicht interessiert sind. Mittels
digitaler Technik kann eigenständig produziert werden, ohne dass andere
Musiker hierzu benötigt werden.
Sie bietet Möglichkeiten des experimentellen, auf Improvisation basierenden
Umgehens mit Musik. Der insbesondere im Rahmen der klassischen
Musikausbildung vorherrschenden reproduktiven Ausrichtung musikalischer
Praxis stellt sie das Produzieren eigener Musik gegenüber. Der PC kann dabei
zum Kompositionswerkzeug werden.
Sie erleichtert das Erreichen professioneller Klangstandards. Das mit dem
Rechner gefertigte Stück offenbart sich nicht schon beim ersten Anhören als
Heimproduktion. Für ambitionierte und technisch versierte Musiker ergibt
sich hierdurch die Möglichkeit, Musik zu produzieren, die auch über den
privaten Rahmen hinaus vorzeigbar ist.
Die in diesem Kapitel dargestellten Motive zeigen, warum und in welchen Zusammenhängen
die befragten Musiker mit dem PC arbeiten. Aus der Kenntnis dieser Beweggründe allein
lässt sich jedoch nur bedingt auf die praktische Arbeit schließen. Ob beispielsweise der
Wunsch eigene Musik zu schaffen wirklich zu eigenständiger Komposition führt oder ob
vielmehr nach der Methode des geringsten Widerstands nur Musikbausteine aneinander
gereiht werden, ist aus der geschilderten Motivation allein nicht zu erkennen. Dem
klanglichen Täuschungspotenzial der Technologie liegt auch das der Selbsttäuschung auf
der Seite des ebendiese Technik bedienenden Musikers inne. Dieser Frage, wie die Praxis
des PC-basierten Musizierens nun konkret aussieht, soll im folgenden Kapitel
nachgegangen werden.
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