- 111 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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8.  Aktion – PC-Recording in der Praxis

Wie verlaufen schöpferische Prozesse bei der Arbeit mit MIDI- und Harddiscrecording? Welche technischen Mittel werden eingesetzt? Wie wird das Umgehen mit der Technik erlernt? Welche Probleme tauchen auf und wie werden sie gemeistert? Zu welchem künstlerischen Output gelangen PC-Musiker? – Diesen Fragen, die die konkrete Arbeit mit digitaler Musiktechnologie betreffen, ist das folgende Kapitel gewidmet. Grundlage der Wissensermittlung ist dabei wiederum die Inhaltsanalyse der Interviews und ergänzend hierzu die Protokolle zweier teilnehmender Beobachtungen von Aufnahmesessions. Hinzugezogen werden aber auch Eindrücke von Musikstücken der Interviewpartner, die teils während der Interviews, teils im Anschluss hieran präsentiert wurden. Drei solcher Musikbeispiele, die mir in CD-Form zur Verfügung gestellt wurden, sollen schließlich näher betrachtet werden. An ihnen lässt sich die stilistische und qualitative Bandbreite der von den Probanden produzierten Musik verdeutlichen.

Das Kapitel ist in fünf Abschnitte gegliedert. Zu Beginn werden grundlegende Arbeitsprinzipien der PC-Musiker bei Komposition, Arrangement und Aufnahme eigener Songs betrachtet (8.1). Dieser noch allgemein gehaltene Einblick wird dann im Hinblick auf Besonderheiten der MIDI-Programmierung (8.2.) und der Audiobearbeitung (8.3) vertieft. Es folgen Fragen zur Bewertung der genutzten Technik, zum betriebenen Zeitaufwand und zur Produktivität (8.4). Ein letzter Teil analysiert die ausgewählten Musikbeispiele (8.5).

8.1.  Schicht um Schicht: Arbeitsprinzipien bei der Musikaufnahme mit dem PC

Vergleicht man die Arbeitsstrategien der befragten Musiker bei der Aufnahme eigener Songs, so zeigt sich eine nahezu durchgängige Übereinstimmung in der Hierarchie der Aufnahmeschritte: Zu Beginn wird eine Rhythmusspur (meist als Drumtrack) erstellt, die dann nach und nach um passende Harmonie- und Melodieschichten und weitere Formabschnitte ergänzt wird: »Zuerst der Rhythmus, dann für die Harmonie was. [. . . ] Und dann kann man als nächstes die Melodie dazu spielen« (Andreas A.). Unterschiedlich ist das Ausmaß, in dem dieses Schichten der einzelnen Arrangementbestandteile in den Kompositionsprozess einwirkt (bzw. selbst zum kompositorischen Prinzip erhoben wird). Aus den Interviewäußerungen und Beobachtungen lassen sich zwei Tendenzen ableiten, eine davon auf einem eher experimentellen Erarbeiten von Songstrukturen und Arrangements basierend, die andere mit einer deutlichen Gewichtung von vorab am Instrument oder mit der Gesangsstimme entwickelten Ideen.


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