- 115 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Mittels eines einfachen Undo-Befehls ist es immer wieder möglich zur jeweiligen Last Version zurückzugehen. Entsprechende Rechnerkapazität vorausgesetzt, lassen sich ›letzte Versionen‹ selbst in größerer Anzahl speichern. Vielfach wird diese Reversibilität dazu genutzt, Arrangement-Ideen bezüglich ihrer Wirkung auszuprobieren oder Alternativen zu erkunden. Komponieren erhält hier deutlichen Spielcharakter, ist gleichsam Konstruktionsspiel und Regelspiel (vgl. Oerter 21997, 293ff; 298ff). Mit zum Spiel gehört es, aus dem »Kartenhaufen« der möglichen Arrangementvarianten auszuwählen (und z. B. aus den »zwanzig Versionen« eines Gitarrensolos eine endgültige Fassung zusammenzusetzen). Wie sich bei einem Teil der Probanden zeigt, besteht jedoch auch die Gefahr, auf der Ebene des unverbindlichen Spiels stehen zu bleiben. So berichtet Stephan H. davon, wie er von ein und demselben Grundbeat immer wieder neue Arrangements aufnahm, ohne dass dies in einem zufriedenstellenden Ergebnis mündete. Anforderungen, die über die Ebene des Spiel hinaus gehen und die eine weitergehende Beschäftigung mit musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten erfordert hätten, erwiesen sich in diesem Fall als zu hoch.

8.2.  MIDI-Praxis

In diesem und dem nachfolgenden Abschnitt soll der Einblick in die Produktionspraktiken von PC-Musikern vertieft werden. Hier geschieht dies durch Untersuchung MIDI-bezogener Fragestellungen. Gefragt wird, welche Eingabemedien und Nachbearbeitungsebenen PC-gestützter MIDI-Sequenzer gewählt werden und inwieweit die MIDI-Programmierung einen dem Instrumentalsspiel vergleichbaren Stellenwert einnehmen kann. Schließlich wird mit der MIDI-File-Bearbeitung ein Vorgehen beschrieben, welches, anders als das oben aufgezeigte, schichtweise Konstruieren von Songstrukturen, auf der Variation vorgefertigte Arrangements basiert.

8.2.1.  Controller und Editor-Ebenen

Keyboard(er)-Paradigma mit Ausnahmen – Zur Auswahl externer MIDI-Controller

Prinzipiell bietet sich ein großes Spektrum an Controllern, mit denen MIDI-Daten in Sequenzer eingegeben werden können. Nahezu jeder Instrumententypus kann durch Hinzufügen geeigneter Konverter in ein MIDI-Instrument umgewandelt werden. Ferner ist es möglich, nicht-instrumentengebundene Bewegungen in MIDI-Daten zu wandeln. De facto ist von dieser Vielfalt kaum etwas zu bemerken: »Eingespielt wird über die Tastatur. Die Tastatur ist der erste Punkt« (Pablo T.). Sie bleibt wichtigstes externes Eingabemedium für MIDI-Daten, sei es in Form eines Synthesizers, Samplers, Digitalpianos oder Master-Keyboards. Selbst die vorwiegend mit Audio-Samples arbeitenden Oliver R. und Roland S. kommen nicht umhin, zumindest gelegentlich auf ein Keyboard zurückzugreifen: »Wenn man viel Melodien zu machen hat, muss man eine Tastatur haben« (Roland S.).


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