- 124 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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eigenen Instrument zu entwickeln und den Umweg der Keyboard-Eingabe zu umgehen:

Anders als damals mit dem Atari [– wo ich nur MIDI zur Verfügung hatte –] baue ich Songs jetzt mit Bass und Gitarre. [...] Ich spiele auch inzwischen mehr mit dem Bass oder der Gitarre direkt in den Computer als dass ich Keyboard- und MIDI-Arrangements mache. (Bastian L.).

Das Schöne ist ja, wenn du Audio machst: Du bist dabei direkt mit deiner Musik verbunden, du spielst direkt rein [...]. Du hast deine eigene Musik immer noch wie die Stulle in der Hand [...]. Wenn du mit MIDI arbeitest, gibst du das ab. Dann ist das Ding irgendwo in irgendwelchen Zahlenkolonnen und es ist schon sehr weit weg (Susanne M.).

Für die zweite Gruppe der Musiker ist der PC direkter an der Entwicklung und Umsetzung musikalischer Ideen beteiligt, wird mitunter sogar zum eigentlichen Musikinstrument. Mit Techno, Ambient, Hip-Hop etc. wird Stilrichtungen nachgegangen, die in ihrem Entstehen unmittelbar mit computerspezifischen Produktionstechniken verbunden sind.

Wie der PC als Instrument der Audioaufzeichnung und -bearbeitung in beiden Gruppen eingesetzt wird, welche spezifischen Möglichkeiten und Grenzen sich dabei auftun, diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden. Bezüglich der im Rock/Pop-Bereich beheimateten Musiker wird dabei der Blick auf die für die Interviews zusammengestellte Stichprobe vorübergehend verlassen. Vielmehr wird die Metapher vom virtuellen Tonstudio über das Feld der Heimproduktion von Musik hinaus gehend auf ihre Gültigkeit hin geprüft. Als Erkenntnisgrundlage dient die teilnehmende Beobachtung zweier Aufnahmesessions, die von einer Amateurband zur Fertigung von Demo-CDs in Eigenregie unternommen wurden (8.3.1). Auch der sich daran anschließenden Analyse von im Elektronikbereich verhafteten Arbeitsweisen liegt die Beobachtung einer Aufnahmesession zugrunde. Vorrangig sind es hier jedoch Interviewäußerungen und im Rahmen der Interviews präsentierte Musikaufnahmen, die herangezogen wurden (8.3.2).

8.3.1.  ». . . statt ins Studio zu gehen.«

Grund für den Versuch, die Demo-Aufnahmen selbst zu fertigen, war der Wunsch, Kosten für die Nutzung eines Studios zu sparen. Hinzu kam aber auch das Interesse zweier Bandmitglieder, die Möglichkeiten ihres Harddiscrecording-Equipments in der Praxis auszuloten und mit verschiedenen Aufnahme- und Produktionsverfahren zu experimentieren.

Die vorhandene Ausrüstung wurde in punkto Rechenleistung und Aufnahmekapazität für ausreichend erachtet, Aufnahmespuren in entsprechender Anzahl zu bewältigen. – Zum Einsatz kamen ein PC mit Logic Platinum und ein Apple G4 mit Logic Gold. – Geeignete Mikrophone waren in ausreichender Menge und Qualität vorhanden oder konnten ausgeliehen werden. Effekte sollten vom Rechner beigesteuert werden. Als Aufnahmeort diente der bandeigene Übungsraum, der zusätzlich über eine separate Räumlichkeit zur Platzierung des Aufnahme-Equipments


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