- 125 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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verfügte. Alle Stücke waren vorab eingeprobt und gehörten zum Live-Repertoire der Band.

Als problematisch erwies sich dann die Frage, wie bei der Aufnahme im Einzelnen vorgegangen werden sollte. Ein Teil der Musiker war gegenüber der sukzessiven Aufnahme der jeweiligen Instrumental- und Gesangsparts skeptisch eingestellt, da dies dem üblichen Spiel der Band nicht entsprach und man befürchtete, dass hierbei das Feeling der Interpretation verloren gehen könnte. Bei früheren Demo-Aufnahmen in einem Studio war im Wesentlichen in zwei Aufnahmeschritten gearbeitet worden, wobei zuerst die kompletten Backingtracks und in einem zweiten Durchgang Gesang und Soli aufgenommen wurden. Für das nun angedachte Vorhaben erwies sich dies als nicht möglich. Zwar ging man davon aus, dass Rechner und Software über genügend Kapazität zur Bewältigung der erforderlichen Spurenzahl verfügten, andererseits stand aber nur Audio-Hardware zur gleichzeitigen Aufnahme von sechs Spuren zur Verfügung. Man einigte sich darauf, zur Orientierung Klick-Tracks mit einigen MIDI-Stimmen und einer provisorischen Gesangsspur von den aufzunehmenden Stücken zu machen, die dann nach und nach durch die eingespielten Audiospuren ersetzt werden sollten.

Ziel der ersten Aufnahmesession war es, die Schlagzeugspuren aufzunehmen und bei übrig bleibender Zeit auch noch den Bass einzuspielen. Tags zuvor hatte schon ein mehrstündiger Soundcheck stattgefunden. Gerade jedoch bei der Mikrophonierung der Drums erwies sich die Begrenzung auf sechs Spuren als hinderlich, da für die spätere separate Abmischung der einzelnen Klangquellen zumindest acht Spuren wünschenswert gewesen wären (Bassdrum, Snaredrum, Hi-Hat, 2x Hängetoms, Stand-Tomtom, 2x Overhead). Als Kompromiss wurde auf die Stereoabmischung der Tomtoms verzichtet. Wesentlich schwieriger als erwartet war es dann jedoch, einen brauchbaren Schlagzeugsound einzustellen. Das aufwändig mikrophonierte Set klang auf den Aufnahmen kaum besser als auf einem einfachen Probenmitschnitt und konnte einem Vergleich zu professionellen Drumsounds nicht standhalten.

Als problematisch erwies es sich dann auch, dass der Schlagzeuger im Zusammenspiel mit der MIDI-Spur erhebliche Schwierigkeiten hatte. Sein Gefühl für Timing widersprach deutlich dem einprogrammierten MIDI-Beat. Der ursprüngliche Plan, sämtliche Aufnahmen ausgehend vom Schlagzeug anzugehen, wurde letztendlich aufgegeben und die Session nach gut fünf Stunden abgebrochen. Für die an diesem Tag noch nicht begonnenen Stücke sollten nun zuerst Instrumente wie Keyboards, Gitarre und einige Bläserstimmen aufgenommen werden, um dem Drummer beim dann nachgelagerten Einspielen seiner Parts bessere Orientierungsmöglichkeiten zu geben.

Die zweite Aufnahmesession fand eine Woche später statt. Im Gegensatz zum Schlagzeug bereitete die Abnahme von Keyboard und Saxophon soundtechnisch keine Probleme. Die Keyboards wurden über line out direkt eingespielt, das Saxophon wurde über Mikrophon abgenommen. Bei der Gitarre tauchte jedoch ein nicht zu behebendes Netzbrummen auf, obwohl ein eigens zur PC-Aufnahme konzipierter Verstärkersimulator zwischengeschaltet wurde. Es wurde beschlossen, die Gitarre trotzdem mitzuschneiden, die Spur dann jedoch später in einem separaten Vorgang noch einmal auszutauschen.


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