- 127 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Ein weiterer Schwachpunkt gerade bei der Aufnahme größerer Audiomengen ist der Mix. Zwar ist es über die Software möglich, auf alle relevanten Klang- und Effektparameter zurückzugreifen. Zumindest bei anspruchsvolleren Programmen steht ein virtueller Mixer zur Verfügung, welcher den Funktionen eines realen Mischpults in nichts nachsteht. De facto wird dieser aber über Maussteuerung geregelt, was heißt, dass immer nur ein Parameter pro Arbeitsschritt verändert werden kann. Der gleichzeitige Zugriff auf mehrere Regler ist nicht möglich, auch wenn dieses Manko durch die Automatisierung von Abmischvorgängen zumindest teilweise gemindert werden kann. Professionelle Studios verwenden deshalb aufwändige, mit der Software gekoppelte externe Mischsysteme, die dem virtuellen Softwaremixer ein hardwarebasiertes Gegenstück hinzufügen. Andererseits ist das Abmischen nicht nur ein Software/Hardwareproblem, sondern hängt auch von entsprechenden Kenntnissen der Mixer ab. Zwar kam es im Beispiel der Amateurband erst gar nicht zu einem Endmix, da die Aufnahmen dieses Stadium nicht erreichten. Deutliche Schwierigkeiten bereitete jedoch schon die Fertigung eines brauchbaren Schlagzeugsounds. Anders als z. B. bei der Abnahme eines Drumsets zur Übertragung über eine PA-Anlage erfordern Mikrophonierung und Abmischen zu Aufnahmezwecken genaueres Eingehen auf die Charakteristika der einzelnen Schallquellen. Von Bedeutung ist hierbei insbesondere deren akustische Trennung durch entsprechende Equalizer und Hochpass/Tiefpassfilter, die Beseitigung von Resonanzfrequenzen sowie der Einsatz von Kompressoren und Noise-Gates zur Klangformung.

Dem immer wieder angeführten Argument vom Einzug professioneller Aufnahmetechnologie in den Konsumentenbereich zum Trotz ist das Tonstudio, soll die Bezeichnung denn auch die hier angeführten Aufgabenstellungen umfassen, keineswegs zum allseits verfügbaren Produkt geworden. Zumindest wenn die Verarbeitung größerer Mengen an Audiodaten beabsichtigt ist, gerät auch aufwändiges Amateur-Equipment leicht an seine Grenzen. Auch sind weitergehende Kenntnisse im Bereich der Soundgestaltung erforderlich.

Nicht notwendigerweise muss dies aber heißen, dass Projekte wie das hier beschriebene mit einem vergleichbaren Equipment nicht möglich sind. Hier jedoch war die Band deutlich überfordert. Man war, wie sich ein Bandmitglied äußerte, »davon ausgegangen, dass das, was mit der Software möglich ist, auch umgesetzt werden kann.« Prinzipiell lassen sich brauchbare Demo-Aufnahmen durchaus mit dem hier zum Einsatz gekommenen Equipment tätigen. Die erfolgreiche Durchführung eines solchen Vorhabens ist jedoch von der genaueren Kenntnis der Aufnahmespezifika und einem durchdachteren Herangehen und entsprechender Vorbereitung abhängig.

8.3.2.  Audiopiraten und Klängesammler

Im Vergleich zur Aufnahme einer kompletten Band kommen die im Folgenden aufgezeigten künstlerischen/technischen Praktiken mit weitaus geringeren Mengen an Audiodaten aus. Auch ist die Bedeutung des aufgenommenen Materials und der Umgang hiermit ein anderer. Die aufgezeichneten Segmente zeigen nicht den Endpunkt eines musikalischen Prozesses, der durch die Aufnahme dokumentiert und nur noch geringfügig verändert wird. Vielmehr sind diese Samples bloßes Rohmaterial, aus welchem erst im weiteren Vorgehen und unter Verwendung der PC-spezifischen


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